Ein Haus ohne Kinder ist wie eine Glocke ohne Zunge. Der schlummernde Ton wäre gewiß schön, wenn etwas da wäre, ihn zu wecken.

Des Geliebten Eifersucht ist schmeichelhaft, des Gatten Eifersucht ist eine Beleidigung.

Nachtigallenschlag und Katzenmiauen sind zwei Arten, dasselbe Gefühl zu äußern; aber sie verstehen sich nicht untereinander.

Ehegatten sollten nie aufhören, sich etwas den Hof zu machen.

Gleichgültigkeit ist eine einsame, duftlose Blume, die auf dem Sumpf erblüht.

Das eheliche Glück will manchmal an einer Differenz der Wörterbücher scheitern.

In der Ehe tritt heilige Freundschaft an die Stelle der Liebe. Wehe Denen, die es nicht bei Zeiten begreifen.

Gott gab seiner Schöpfung nur einen einzigen Pfeiler: die Liebe.

Die Liebe, die so stark ist, daß sie alle Zügel und Bande zerreißt, stirbt an einem einzigen Gähnen.

Titania und der Esel – so ist meistens verbotene Liebe. Deine Seele entschlummert, von Cupido träumend, und erwacht in des Fauns Umarmung.

Die Liebe wandelt um, die Ehe ohne Liebe verwandelt nicht.

Viele Frauen möchten wohl so lieben wie Psyche, aber ihnen fehlt dazu die Kraft.

Liebe fordert, Freundschaft giebt. Die Liebe sieht die Fehler nicht, die Freundschaft hat die Fehler lieb.

Die Liebe kennt nur die Gegenwart, die Freundschaft sagt: »Weißst du noch?« –

Die Thränen, die die Liebe auslöschen, nähren die Freundschaft.

Die Liebe verachtet die Freundschaft, ihrer Schöpferkraft bewußt, und die Freundschaft zahlt es ihr reichlich zurück; denn sie fühlt sich ewig.

Liebe und Politik sind der Freundschaft Tod.

Wenn die Hoffnung uns verläßt, geht sie, unser Grab zu graben.

Die Freundschaft, die nur auf Dankbarkeit sich baut, ist wie eine Photographie: sie bleicht mit der Zeit.

Fällt man aus Himmelsbahnen, so fällt man in's Geleise.

Coketterie ist ein Ohnmachtsgeständniß.

Tröstungen fallen oft in die Seele wie Wassertropfen in siedendes Oel.

Man vergißt nie eine versäumte Wohlthat.

Zum Kampf gegen den Freund braucht man den größten Muth; es ist, als löschte man sein eigenes Heerdfeuer, um im Kalten zu bleiben.

Die Freundschaft nimmt ab, wenn einerseits zu viel Glück, andrerseits zu viel Unglück ist.

Man begeht fast eine Sünde, indem man eine Enttäuschung bereitet. Das also zurückgedrängte Ausströmen zieht sich auch von andern zurück, denen es wohlgethan hätte.

Verzweiflung ist, an die Erinnerung sich nicht heranzuwagen.

In thränenden Augen liest man die Bitte: fragt mich nicht!

»Wir haben so viel miteinander gelitten!« ist der Freundschaft Lobgesang.

Ueber unsrer Hoffnungen Gräber geht der Weg zu dem unsern.

Sattheit ist der Kelch, den man hat leeren sehen.

Wenn die Freundschaft Erzieherin wird, dann ist sie nahe am Scheitern.

In der Freundschaft ist es besser zuzuhören, als Rathschläge zu ertheilen.

Gieb keine zweideutigen Bücher deiner Frau. Sie möchte an dir irre werden.

Es giebt nur ein Glück:
Die Pflicht,
Nur einen Trost:
Die Arbeit,
Nur einen Genuß:
Das Schöne.

Hoffen ist ein Ermüden, das eine Enttäuschung zum Ziele hat.

Das Glück ist wie das Echo: es antwortet, aber es kommt nicht.

Das Glück vor uns scheint den Himmel zu berühren. Um unter unsre Thüre zu treten, muß es sich so klein machen, daß wir es fast nicht mehr sehen.

Ist die gewonnene Ruhe ein Beweis von erlangter Kraft oder von zunehmender Schwäche?

Sucht nur in unsterblichen Dingen Trost: in der Natur und im Gedanken.

Es ist Glücks genug, etwas Gutes thun zu dürfen.

Das Glück ist stets dasselbe; darum ist es nicht zu erzählen, während das Unglück so viel Erscheinungen hat, als es Herzen bewohnt.

Das Glück ist beflügelt, leuchtend und warm; um es zu erreichen, muß man echte Herzensflügel haben; geborgte Flügel schmelzen bei seinem Glanze.

Reichthum ist sicher ein Glück, nicht aber das Glück; und doch neidet man es vor Allem.

Andere Leute werden Glücksgründe für uns gewahr, die wir noch nicht bemerkt hatten.

Das Glück ist größer als das Unglück, das Unglück löscht des Glückes Erinnerung nicht aus, während ein Augenblick Glückseligkeit manchmal jahrelange Leiden verwischt.

Das größte Glück und das größte Unglück ist, wunschlos zu sein.

Jede Enttäuschung löst dich los von der Erde, den Menschen, von dir selbst am meisten; es sind eben so viele Todeskrankheiten.

Im Schiffbruch deines Lebens hättest du dich retten können, wenn sich nicht die Schande mit dir auf die Rettungsplanke gesetzt und dich in die Tiefe gezogen hätte.

Das Unglück kann stolz machen, das Leiden macht demüthig.

Man ist stets der Märtyrer seiner eigenen Fehler.

Ein großes Unglück verleiht selbst einem unbedeutenden Wesen eine gewisse Größe.

Sei nicht stolz, weil du dein Unglück ertragen; konntest du es nicht ertragen?

Es giebt eine Art Brüderlichkeit, die auf den ersten Blick unter den von Unglück Getroffenen entsteht. Hast Du lange Trauer getragen so fühlst du dich durch jedes schwarze Kleid auf deinem Wege angezogen.

Du grollst der Zeit, die dich von einem schweren Verlust entfernt; sie nimmt dir deinen letzten Besitz: das Recht zu weinen.

Das Unglück ist wie die lernäische Schlange; nur gewinnt man Nichts dabei, Herkules zu sein.

Die Verzweiflung ist noch erträglich weil sie eine Empörung, eine That ist, aber Hoffnungslosigkeit ist fast der Tod.

Fremde beurtheilen deine Trauer je nach dem Verwandtschaftsgrade, der dich mit dem Todten verband; die Welt mißt deinen Trauerflor und wiegt deine Thränen.

Die Menschen sehen so gern weinen, daß sie an den stolzen Schweigsamen Rache nehmen und sagen, sie haben kein Herz.

Die Großen der Erde müssen noch bis ins Begräbniß der Masse zur Unterhaltung dienen.

Für Arme ist ein schönes Begräbniß fast ein Trost; für Reiche ist es eine Qualvermehrung.

Der Kampf um's tägliche Brod trocknet die Thränen.

 Top