Christa Schyboll über Schicksal

  • Ist das Schicksal im Spiel, braucht man niemanden und nichts zu suchen, sondern wird gefunden.

Christa Schyboll

deutsche Autorin

* 06.09.1952 Sinzig

Gedanken von Angelina Westhagen zum Zitat

Schicksal, so meinen eine Reihe von Zeitgenossen, ist doch nichts anderes als nur ein bloßer Zufall, der auch beliebig anders hätte ausfallen können als er nun einmal ist. Schicksal, so meinen andere wiederum, ist eine geheimnisvolle natürliche Ordnung, die uns in ihrem Wirken zwar oft unergründlich entgegentritt und dennoch von tiefer Weisheit für die Zusammenhänge des Lebens zeugt.

Wie so oft gehen die Meinungen über das Leben und Sein auseinander. Aber was versteht man unter dem Begriff "Schicksal" oder "Los"?

Schicksal kommt vom altniederländischen Schicksel, das einen Fakt beschreibt. Man versteht darunter den Ablauf von Ereignissen im Leben eines Menschen, die entweder von göttlichen Mächten vorherbestimmt sind (sozusagen geschickt) oder durch Zufall entstanden sind. Kennzeichnend ist in beiden Fällen, dass es der Entscheidungsfreiheit des Menschen entzogen ist.

Je nach eigener Glaubensausrichtung oder Weltanschauung kann man verschiedene Einstellungen gegenüber dem Schicksal haben. Man kann sich ihm völlig ergeben und in ohnmächtigen Fatalismus verfallen oder man kann auch an eine Überwindung glauben. Dann ist der Mensch keinesfalls eine Marionette des Schicksals, sondern wird durch seine schöpferische Eigenkraft selbst zum Erschaffer seiner Wirklichkeit.

In vielen Kulturen wird jedoch das Schicksal als unausweichlich angesehen. Vor allem dort, wo der Glaube daran zudem auch stark religiös geprägt ist und man die Auffassung vertritt, dass alles Schicksal in der Hand Gottes oder der Götter liegt. Hier spielt der freie Wille des Menschen dann keine Rolle mehr oder nur eine untergeordnete.

Letztlich können weder Befürworter noch Gegner ihre jeweilige Position durch Beweise untermauern, weil es diese einfach nicht geben kann. Was es aber gibt, sind Erfahrungen, die uns leiten können, diese oder jene Haltung zu favorisieren.

Die Autorin favorisierte im obigen Spruch die Auffassung, dass man vertrauen soll. Vertrauen auf, das was ist und was kommt. Darauf vertrauen, dass das Rechte im Leben passiert, dem man dann auch begegnen wird. Begegnet man ihm nicht, war es letztlich auch nicht wichtig, weil es sich sonst auf irgendeine Weise auch ereignet hätte. Und begegnet man ihm, sollte man nicht so sehr danach fragen, ob es gerade passt oder nicht, sondern vor allem, welcher sinnvolle Umgang mit dem Ereignis nun ansteht.

Ist das Urvertrauen ins Sein nun ein religiöser, ein spiritueller oder ein grundgesunder humanistischer Akt, mit dem man sein Leben besser leben und auch freier gestalten kann? Jeder ist aufgerufen, sich selbst da seine eigene innere Haltung zu erarbeiten.

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