Wie seltsam kreuzen sich doch die Wege des Lebens!
In großen Zeiten verschwindet alles kleine Leid und alle Einzelklage um eigenes Schicksal.
Überlaß dich ohne Widerstand dem Geschick und laß dich von diesem in die Verhältnisse verflechten, in die es ihm beliebt.
Es gibt keinen erkennbaren Weg vor uns, sondern nur hinter uns.
Meine Sicherheit liegt im Schritt, nicht im Wissen um mein Ziel.
Die Vorsehung ist auch weltklug, und heult mit den Wölfen, wie der schlaueste Mensch. Sobald aber ihr Wille reig geworden, wirft sie die Maske ab.
Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.
Diese traurige Welt bekleidet / den, der schon bekleidet ist, / und entblößet den Entblößten.
Es gibt kein Schicksal, welches nicht durch Verachtung überwunden werden kann.
Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.
Das Schicksal ist erfinderischer als der Mensch.
Kein Zug des Schicksals setzt mich matt: - / Matt werden kann ja nur der König.
Denn wer im Wege steht dem Geschick, das dem endlichen Ziele / furchtbar zueilt, stürzt in den Staub, ihn zerstampfen die Rosse.
Es glaubt der Mensch, sein Leben zu leiten, sich selbst zu führen, und sein Innerstes wird unwiderstehlich nach seinem Schicksale gezogen.
Es ist manchmal, als wenn das, was wir Schicksal nennen, gerade an guten und verständigen Menschen seine Tücken ausübte, da es so viele Narren und Bösewichter ganz bequem hinschlendern läßt. Fromme Leute mögen das auslegen, wie sie wollen, und dadrin eine prüfende Weisheit finden; uns andern kann es nur verdrießlich und ärgerlich sein.
In ganz gemeinen Dingen hängt viel von Wahl und Wollen ab; das Höchste, / was uns begegnet, kommt, wer weiß, woher.
Je höher ein Mensch, desto mehr steht er unter dem Einfluß der Dämonen, und er muß nur immer aufpassen, daß sein leitender Wille nicht auf Abwege gerate.
Jeder außerordentliche Mensch hat eine gewisse Sendung, die er zu vollführen berufen ist. Hat er sie vollbracht, so ist er auf Erden in dieser Gestalt nicht weiter vonnöten, und die Vorsehung verwendet ihn wieder zu etwas anderem. Da aber hienieden alles auf natürlichem Wege geschieht, so stellen ihm die Dämonen ein Bein nach dem andern, bis er zuletzt unterliegt. So ging es Napoleon und vielen anderen.
Nach ewigen, ehernen, / großen Gesetzen / müssen wir alle / unseres Daseins / Kreise vollenden.
Seele des Menschen, / wie gleichst du dem Wasser! / Schicksal des Menschen, / wie gleichst du dem Wind!
Täglich, bei aller Mühe und Arbeit, sehe ich, daß nicht mein Wille, sondern der Wille einer höheren Macht geschieht, deren Gedanken nicht meine Gedanken sind.
Wer wagt, ein Herrschendes zu leugnen, das / sich vorbehält, den Ausgang unsrer Taten / nach seinem einzgen Willen zu bestimmen? / Doch wer hat sich zu seinem hohen Rat gesellen dürfen? Wer Gesetz und Regel, / wonach es ordnend spricht, erkennen mögen?
Wie man den König an dem Übermaß der Gaben kennt - denn ihm muß wenig scheinen, / was Tausenden schon Reichtum ist - so kennt / man euch, ihr Götter, an gesparten, lang / und weise zubereiteten Geschenken.
Wie oft werden wir von einem scharf ins Auge gefaßten Ziel abgelenkt, um ein höheres zu erreichen! Der Reisende bricht unterwegs zu seinem höchsten Verdruß ein Rad und gelangt durch diesen unangenehmen Zufall zu den erfreulichsten Bekanntschaften und Verbindungen, die auf sein ganzes Leben Einfluß haben. Das Schicksal gewährt uns unsere Wünsche, aber auf seine Weise.
Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unsers Schicksals leichtem Wagen durch; und uns bleibt nichts, als mutig gefaßt die Zügel festzuhalten und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze da, die Räder wegzulenken. Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam.
Wir führen uns nicht selbst. Bösen Geistern ist Macht über uns gelassen, daß sie ihren höllischen Mutwillen an unserem Verderben üben.
Eignes Geschick geht mir nicht nah, / Der ich Königinnen weinen sah.
Wenn die Menschen ihr eigenes Schicksal mit beeinflussen können, wachsen ihnen Flügel.
Den einen trägt, den anderen ersäuft die Woge des Geschicks.
Das Schicksal gewährt Schadloshaltungen, selten aber andere als unerwartete.
Verehre die Wege der Vorsehung auch da, wo sie deinen blöden Augen ungerecht scheinen.
Schicksal, das wußte er jetzt, kam nicht von irgendwo her, es wuchs im eigenen Innern.
Schicksal und Triebe, auch den Mann können sie werfen und heben und anders gestalten; aber so mit einem Schlage durchschmutzt durch einen versengenden Hauch wird das Weib allein mit seiner tauigen Schönheit der jungen, leidenschaftflimmernden Seele.
Das Schicksal, das erst so blödsinnig sich anstellte, beginnt nach unserer Flöte zu tanzen. Zuversicht und Kraft halten sich die Wage.
Uns ist gegeben / auf keiner Stätte zu ruhen. / Es schwinden, es fallen / die leidenden Menschen / blindlings von einer / Stunde zur andern / wie Wasser, von Klippe zu Klippe geworfen, / jahrlang ins Ungewisse hinab.
Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch das Schicksal nimmt, als wie es ist.
Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein eigenes Schicksal in die Hand nimmt, als wie sein Schicksal ist.
Ich habe bis jetzt keine Ursache, an der Vorsehung zu zweifeln.
Wer heute einen Gedanken sät, erntet morgen die Tat, übermorgen die Gewohnheit, darnach den Charakter und endlich sein Schicksal.
Die Sterne sind nur der Vater Deines Schicksals. Die Mutter ist Deine eigene Seele.
Sein Schicksal schafft sich selbst der Mann.
Die Oberpriesterin: Unmöglich, da nichts von außen sie, kein Schicksal hält, / nichts als ihr töricht Herz? / Prothoe: Das ist ihr Schicksal! Dir scheinen Eisenbanden unzerreißbar. / nicht wahr? Nun sieh: Sie bräche sie vielleicht / und das Gefühl doch nicht, das du verspottest.
Keinem erscheint das Schicksal so blind wie dem, den es nicht begünstigt.
Man muß es mit dem Schicksal halten wie mit dem Befinden des Körpers: Es genießen, wenn es gut ist, sich gedulden, wenn es schlecht ist, und nur in der äußersten Not starke Heilmittel anwenden.
Wie verschieden auch die Schicksale scheinen, es waltet doch eine gewisse Ausgleichung zwischen Glück und Unglück.
Im Kampf mit dem eisernen Schicksal siegt nur die rüstige Tat!
Wie ein Kind, das von dem Vater / ließ auf einen Gaul sich heben, / also reitest du, o Bruder, / also reite ich durch's Leben. / Weil des Rosses Zaum wir halten, / glaubst du, daß wir es regieren? / Sieh, der Vater geht daneben, / an der Halfter es zu führen.
Still schleicht das Schicksal / Herum auf dieser Welt, / Der eine hat den Beutel, / Der andre, der hat's Geld.
"Es kommt, wie es kommen muß", ist die Ausrede aller Faulpelze.
Die interessantesten Zeiten des Menschendaseins sind nicht die, in welchen man sich der Illusion hingibt, sein Leben selbst führen zu können, nach links oder rechts abzuweichen, zu beharren oder aufzugeben, sondern die, in denen man den Flügelschlag des Schicksals deutlich über seinem Kopfe rauschen hört.