Alte Gefangene gehen nicht gern aus dem Kerker. Wir werden sehen, ob uns schon die Jugend, die wir brauchen, nachgewachsen ist; die Jugend, welche die Alten mitreißt, auf starken Armen hinausträgt und die Vernunftgründe umsetzt in Begeisterung.
Auf, o Seele, du mußt lernen, / ohne Sternen, / wenn das Wetter tobt und bricht, / wenn der Nächte schwarze Decken / uns erschrecken, / dir zu sein dein eigen Licht!
Der Stände Gleichheit ist der Liebe Possenspiel.
Die größte Kunst im Lieben ist, daß man schweigen kann.
Drauf fühlt ich einen Trieb, vermischt von Lust und Leiden, / den ich bekennen muß, doch nicht zu nennen weiß, / ein Mengsel von Begier, Bedenken. Furcht und Freuden, / bald ward mir wohl, bald weh, bald kalt, bald wieder heiß.
Er ist ein Kranker, den ein sinnlich Fieber plaget, / ein Jäger, so allzeit auf einem Hirsche jaget, / ein Wetterhahn, der stets nach einem Winde steht, / ein Schiff, so ungehemmt nach Cypris Hafen geht. / Ein Märtyrer der Brunst, den Freund und Feind belachet, / ein Morpheus, der ihm selbst bei Tage Träume machet, / ein arm Gefangener, der seine Fessel liebt / und seinen Henker ehrt, wenn er ihm Streiche gibt. / Ein Aetna, der voll Glut, läßt Flut und Ströme fließen, / ein Hungriger, der bloß will rohes Fleisch genießen. / ein Welt-Sebastian, den Venus Schütze trifft, / ein rechter Adamssohn, den Frauenhand vergift.
Ich will kein ander Wort auf meinem Leichstein haben / als dies: Der Kern ist weg, die Schalen sind vergraben.
Niemand weiß, wie schwer mir's fällt, / Flammen in der Brust zu hegen / und sie dennoch vor der Welt, / nicht ans freie Licht zu legen. / Feuer läßt sich nicht verhehlen, / denn sein Glanz ist allzu klar, / und die Glut verliebter Seelen / macht sich selber offenbar.