Sigmund Graff über Künstler

  • Die abergläubische Scheu der Künstler, über künftige Werke, Bücher, Rollen usw. zu sprechen, beruht auf der Angst, durch die kleinste Preisgabe ihrer schöpferischen Geheimnisse die Kraft zu ihrer stilsicheren Ausführung zu verlieren. Alle Kunstwerke sind ursprünglich "Luftgebilde" der Phantasie, die sich am besten realisieren, wenn sie weder durch Beifall noch durch Kritik und Tadel gestört werden. Niemand kann einem Künstler helfen. Er muß sich verrennen oder durchs Ziel laufen. Was ihm durch hilfreiche Menschen abgenommen werden kann, ist allenfalls nur seine schöpferische Naivität.

Sigmund Graff

deutscher Aphoristiker und Bühnenschriftsteller

* 07.01.1898 Roth bei Nürnberg
† 18.06.1979 Erlangen

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