Die Art und Weise, in der die menschliche Sinneswahrnehmung sich organisiert - das Medium, in dem sie erfolgt - ist nicht nur natürlich, sondern auch geschichtlich bedingt.
Die Entschälung des Gegenstandes aus seiner Hülle, die Zertrümmerung der Aura, ist die Signatur einer Wahrnehmung, deren »Sinn für das Gleichartige in der Welt« so gewachsen ist, dass sie es mittels der Reproduktion auch dem Einmaligen abgewinnt.
Wir haben noch keinen Sensor für die anderen Welten. Aber weil dieser fehlt, müssen die anderen Welten ja nicht unwirklich sein. Wir können die Wirklichkeit doch nicht ernsthaft nur auf unsere kleine aktuelle Wahrnehmungsfähigkeit eingrenzen.
Zwischen Wahrheit und Lüge pendelt die Erfindung nicht immer schwindelfrei.
Sieht ein Hellseher schwarz für die Zukunft, legt sich ein verdunkelnder Dämmerschein bereits über die Gegenwart.
Glücklich, der den Tisch als Holz sehen kann, den Tisch als Holz fühlen kann - der das Holz des Tisches sieht, ohne dabei den Tisch zu sehen, und sei es nur für einen Moment im Leben. Danach wird er «wissen», was ein Tisch ist, aber er wird sein ganzes Leben lang nicht vergessen, daß er Holz ist. Und er wird dann den Tisch, den Tisch als Tisch noch mehr lieben.
Jedes Ding, das wir sehen, sollten wir zum ersten Mal sehen, da es auch tatsächlich das erste Mal ist, daß wir es sehen. Und so ist jede gelbe Blume immer wieder eine neue gelbe Blume, selbst wenn es die wäre, die man als eben die gleiche wie gestern bezeichnen will. Aber weder ist der Mensch derselbe, noch ist die Blume dieselbe. Selbst das Gelb kann nicht dasselbe sein. Es ist schade, daß die Augen der Menschen nicht so beschaffen sind, dies zu begreifen. Wir könnten alle glücklich sein.
Es gibt nichts zu entdecken, nichts zu erfinden, einzig und alleine eine sich wandelnde Wahrnehmung.
Die Dinge können nicht durch ihr bloßes Dasein Gegenstand unserer Wahrnehmung sein, sondern nur durch ihre Wirkungen.