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Francis Bacon

Der britische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon wurde am 22. Januar 1561 in London als der jüngere der zwei Söhne aus der zweiten Ehe von Sir Nicholas Bacon (1509–1579), Lord Keeper of the Great Seal unter Elisabeth I. geboren.

Im Alter von 13 Jahren kam er aufs Trinity College, Cambridge, wo er mit seinem älteren Bruder Anthony Bacon lebte. 1576 wurden die Brüder Bacon bei der societas magistrorum von Gray’s Inn, einer der vier Juristenschulen in London, aufgenommen und zogen wnige Monate später zu Sir Amias Paulet, dem englischen Botschafter in Paris.

Im Februar 1579 kehrte Francis Bacon wegen des plötzlichen Todes des Vaters nach England zurück. Da Sir Nicholas nicht mehr für die finanzielle Absicherung seines Sohnes hatte sorgen können, musste Francis Bacon für sich selbst sorgen und nahm noch im gleichen Jahr sein Studium der Rechtswissenschaft an den Inns of Court (Gray’s Inn) wieder auf. 1582 erwarb er einen Abschluss und ließ sich als Barrister nieder.

1584 wurde Francis Bacon Mitglied des House of Commons, dem er bis 1614 angehörte. Ab 1588 war er am Gray's Inn als lecturer tätig.

In den folgenden Jahren wurde Bacons Leben zusehends turbulenter. Zunächst hatte er zu Beginn der 90er Jahre er in Robert Devereux, 2. Earl of Essex einen Patron gefunden, dem er als politischer Berater diente. Sein Widerspruch gegen die kurze Zahlungsfrist von drei Jahren für dreifache Subsidien der Regierung ließ Bacon jedoch 1593 bei Königin Elisabeth I. in Ungnade fallen und auch Essex konnte für ihn nichts ausrichten, sondern geriet selbst in Schwierigkeiten, als er gegen Bacons Rat das Kommando des Feldzugs gegen die aufständischen Iren übernahm. Der Misserfolg des Feldzugs ließ auch Essex in Ungnade fallen. Er wurde unter Hausarrest gestellt und sein wertvolles Rotweinimport-Monopol eingezogen. Der darauf hin versuchte Staatsstreich scheiterte und Bacon wurde von der Königin angewiesen, an dem Prozess gegen den Earl im Jahre 1601 als "learned counsel" teilzunehmen. Bacon zeigte sich gegenüber Königin und Staat loyal und vertrat die Anklage im Sinne der Königin mit aller Schärfe, ohne dass er dadurch höhere Ämter erlangt hätte.

Erst unter James I. begann Bacon politischer Aufstieg. Im Zuge der Krönungsfeierlichkeiten wurde er 1603 zunächst zum Ritter geschlagen, und im Jahr 1607 zum Generalstaatsanwalt ernannt. Sechs Jahre später stieg er, nach dem Tod seines Vorgängers, zum Generalfiskal auf. 1617 wurde er Großsiegelbewahrer und 1618 zum Lordkanzler befördert und erhielt den Titel Baron Baco von Verulam. 1621 kam als weiterer Titel Viscount von St. Alban hinzu.

Aber mit seinem kompromisslosen Eintreten für die Interessen der Krone und seiner eigenen Karriere hatte sich Bacon im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht und wurde 1621 von seinen Gegnern wegen ungesetzlich erteilte Monopole im Interesse der Krone der Bestechlichkeit bezichtigt. Bacon bekannte sich schuldig und wurde nach der Verurteilung zu einer Geld- und Haftstrafe vom Hof verbannt. Der König, in dessen Interesse Bacon gehandelt hatte, zeigte sich jedoch dankbar und setzte die Haft auf nur vier Tage fest und ließ die Geldstrafe nie vollstrecken.

Bacon zog sich auf den Familiensitz in Gorhambury zurück und nahm seine Tätigkeit als philosophischer Schriftsteller wieder auf, obwohl er auch in seiner Zeit als Politiker zahlreiche philosophische, literarische und juristische Schriften verfasste, die aber nicht stets sogleich publiziert wurden. Erste "Essays" veröffentlichte Bacon bereits im Jahre 1597, die jedoch nur zehn Texte umfasste, während die Ausgabe letzter Hand von 1626 58 Essays enthält. Nicht nur in den Essays, auch in seinen anderen Werken war Bacon einer der vollkommensten englischen Schriftsteller; er verstand wie kein Zweiter, Farbigkeit der Sprache mit Durchsichtigkeit, gedankliche Fülle mit Klarheit zu verbinden. Seine bildhafte Sprache machte alle von ihm erörterten Gegenstände anziehend und anschaulich. In Verbindung mit seiner außerordentlichen Karriere erklärt dies auch seine ungewöhnliche Wirkung auf Zeitgenossen und Nachwelt.

Seine Hauptwerke "Novum organon scientiarum", eine Methodenlehre der Wissenschaften aus dem Jahr 1620, und an "De dignitate et augmentis scientiarum", die 1623 erschienen und als ein erster Versuch einer Universalenzyklopädie bezeichnet werden kann, galten über Jahrhunderte als Pflichtlektüre. Zusammen mit seinen weiteren Schriften begründeten sie Bacons Ruf als Wegbereiter des Empirismus.

Am 9. April 1626 starb Francis Bacon in Highgate an einer Lungenentzündung. Er hinterließ Schulden in Höhe von 22.000 £ und eine junge Witwe, die Bacon 1606 als 14-jährige Tochter eines Londoner Stadtrats und Parlamentsabgeordneten geheiratet hatte.

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