Biografie

Zitate
Jean-Paul Sartre

Der am 21. Juni 1905 in Paris geborene Jean-Paul Sartre gilt als einer der bedeutendsten und kreativsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein umfangreiches und viele Genres umfassendes Werk ist bisher weder vollständig in Frankreich publiziert noch komplett ins Deutsche übersetzt worden.

Bereits 1923, im Alter von 18 Jahren, konnte Sartre eine Novelle und einige Romankapitel in kleinen Zeitschriften unterbringen und begann, sich für Philosophie zu interessieren. 1924 belegte er den sechsten Rang in der Aufnahmeprüfung für die Pariser Eliteschule École Normale Supérieure (ENS). Die vier Jahre auf der ENS waren eine glückliche Zeit für Sartre: Er las viel und arbeitete regelmäßig jeden Tag von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr, was er sein ganzes Leben lang beibehielt. Satre absolvierte Kurse und Prüfungen in Psychologie, Moralphilosophie, Soziologie, Logik, Metaphysik und Latein, interessierte sich für die neue Kunstform Film und für den aus Amerika importierten Jazz.

In den Nachkriegsjahren war Sartre der einflussreichste französische Intellektuelle. Sein "L’Être et le néant" (Das Sein und das Nichts) und das Essay "L’Existentialisme est un humanisme" (Der Existentialismus ist ein Humanismus) von 1946 galten als Hauptwerke der neuen, hauptsächlich von ihm geschaffenen Philosophie des Existenzialismus. Dessen Kernaussage ist, dass der Mensch durch den Zufall seiner Geburt in die Existenz "geworfen" ist und aktiv selbst versuchen muss, dem Leben einen Sinn zu geben.

In seiner Philosophie, die sich neben den Hauptwerken "Das Sein und das Nichts" 1943 und "Kritik der dialektischen Vernunft", die 1960 erschien, in umfangreichen Entwürfen zu einer Moral und in zahlreichen Aufsätzen niederschlug, stehen die Beziehungen der Individuen zur Geschichte und zur Gesellschaft im Mittelpunkt.

Der Existentialismus Sartres wandelte sich von einer frühen emphatischen Affirmation der Freiheit zu einer späteren Konzeption, bei der sich die Freiheit verengt zu jener "kleinen Bewegung, die aus einem völlig gesellschaftlich bedingten Wesen einen Menschen macht, der nicht in allem das darstellt, was von seinem Bedingtsein herrührt."

Am Ende seines Lebens kreisten Sartres Gedanken um den Begriff der Brüderlichkeit und um eine Gesellschaft, die brüderliche Wechselseitigkeit zwischen den Menschen ermöglichen könnte.

Am 15. April 1980 starb Jean-Paul Sartre im Alter von 74 Jahren in Paris. Sein Tod wurde weltweit wahrgenommen und bei seiner Beerdigung in Paris folgten 50.000 Menschen dem Sarg.

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