Biografie

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Jochen Klepper

Jochen Klepper wurde am 22. März 1903 in Beuthen an der Oder als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. Er besuchte das Gymnasium in Glogau und studierte anschließend Evangelische Theologie in Erlangen und Breslau. Wegen seines labilen Gesundheitszustandes verzichtete er jedoch darauf, Pfarrer zu werden, und nahm statt dessen eine Tätigkeit als Journalist für den Evangelischen Presseverband für Schlesien in Breslau unter Leitung von Kurt Ihlenfeld auf.

Am 28. März 1931 heiratete Jochen Klepper die jüdische Rechtsanwaltswitwe Johanna Stein, die seinen Traum vom freien Schriftstellertum unterstützte.

Im Herbst 1932 zog die Familie nach Berlin wo Klepper eine Anstellung beim Berliner Rundfunk unter Schriftsteller und Filmregisseur Harald Braun fand.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 änderte sich die Rundfunklandschaft. Klepper, der bis zum Oktober 1932 Mitglied der SPD gewesen war, wurde er Mitte 1933 aus Rundfunk und Verlag entlassen. Später verschärfte sich der Druck auf die Familie, das Kleppers Frau und ihre beiden Töchter nach den Rassengesetzen Jüdinnen waren. Für Klepper war die wachsende Judenfeindlichkeit ein Frevel an Gott und er verfolgte das Zeitgeschehen mit großer Sorge und lebte seit 1933 viel bewusster mit dem Wort Gottes.

Am 25. November 1940 erhielt Jochen Klepper die Einberufung zur Wehrmacht und war vom 5. Dezember 1940 bis 8. Oktober 1941 als Soldat in Polen, auf dem Balkan und in der Sowjetunion eingesetzt. Wegen seiner "nichtarischen Ehe" wurde er jedoch nach zehn Monaten als "wehrunwürdig" entlassen.

Währendessen verschärfte sich die Verfolgung der Juden. Während seine ältere Stieftochter, Brigitte, noch kurz vor Kriegsausbruch über Schweden nach England ausreisen konnte, scheiterte Ende 1942 die Ausreise der jüngsten Tochter ins rettende Ausland und ihre Deportation stand unmittelbar bevor. Zudem musste Klepper davon ausgehen, dass Mischehen zwangsweise geschieden werden sollten und damit auch seiner Frau die Deportation drohte. In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1942 nahm die Familie sich durch Schlaftabletten und Gas gemeinsam das Leben.

Nach dem Krieg fanden Kleppers geistlichen Lieder der Sammlung Kyrie große Verbreitung und wurden viuelfach vertont. Heute ist Klepper in den evangelischen Gesangbüchern nach Martin Luther und Paul Gerhardt der dritthäufigste Autor.

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