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José Ortega y Gasset

José Ortega y Gasset war ein liberaler Philosoph und Essayist. Er lebte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, während Spanien zwischen Monarchie, Republik und Diktatur schwankte. Die politischen Unruhe und die Wirrungen des spanischen Bürgerkriegs sollten sein Leben nachhaltig beeinflussen.

Aufgewachsen ist José Ortega y Gasset gutbürgerlichen Verhältnissen in Madrid. Sein Vater war Direktor der Zeitung El Imparcial, die der Familie seiner Mutter, Dolores Gasset, gehörte. Die Familie gehörte zum liberalen und gebildeten Bürgertum im Spanien des späten 19. Jahrhunderts. Die liberale Tradition und das journalistische Engagement seiner Familie bilden zweifelsohne die Wurzeln für Ortega y Gassets spätere politische Aktivitäten.

In den Jahren 1891-1897 wurde Ortega zunächst von den Jesuiten des San Estanislao in Miraflores del Palo, Málaga, geschult. Später besuchte er die Universität Bilbao in 1897 und 1898 und anschließend die Fakultät für Philosophie und Literatur an der Universidad Central de Madrid, die ehutige Universität Complutense Madrid, bis 1904 und beendete seine Ausbildung mit einem Doktor in Philosophie. Von 1905 bis 1907 setzte er seine Studien in Deutschland fort, wo er in Leipzig, Nürnberg, Köln, Berlin und vor allem Marburg verweilte wo er mit dem Neukantianismus konfrontiert und vor allem von Hermann Cohen und Paul Natorp beeinflusst wurde.

Nach seiner Rückkehr nach Spanien im Jahr 1908 wurde er zum Professor für Psychologie, Logik und Ethik an die Escuela Superior del Magisterio de Madrid berufen und erhielt im Oktober 1910 die ordentliche Professor für Metaphysik an der Complutense Universität von Madrid.

Trotz glänzender Aussichten im universitären Bereich zog es José Ortega y Gasset zurück zu seinen Wurzeln. Im Jahr 1917 wurde er Mitarbeiter der Zeitung El Sol, wo im Rahmen einer Serie von Aufsätzen seine beiden Hauptwerke erschienen: "España invertebrada"und "La rebelión de las Masas" (Der Aufstand der Massen). Letzteres machte ihn international berühmt.

Im Jahr 1923 gründete José Ortega y Gasset die Revista de Occidente deren Direktor er bis 1936 blieb. Ziel der Publikationen war die Übersetzung und Kommentierung der wichtigsten Fakten und Tendenzen in der Philosophie, darunter die Werke von Oswald Spengler, Johan Huizinga, Edmund Husserl, Georg Simmel, Jakob von Uexküll, Heinz Heimsoeth, Franz Brentano, Hans Driesch, Ernst Müller, Alexander Pfänder und Bertrand Russell.

José Ortega y Gasset gilt als Führer der republikanischen intellektuellen Opposition unter der Diktatur des Primo de Rivera. Als gewählter Abgeordneter der Provinz León nahm er an der konstituierenden Sitzung der zweiten spanischen Republik teil, arbeitete an der Verfassung mit und war der Anführer der "La Agrupación al servicio de la República", einer parlamentarischen Gruppe von Intellektuellen. Enttäuscht voln der allgemeinen Entwicklung kehrte y Gasset der Politik den Rücken.

Beim Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs verließ y Gasset die ihn enttäuschende zweite spanische Republik und ging ins Exil nach Argentinien. Dort lebte er in Buenos Aires, bevor er 1942 nach Europa zurückkehrte. Er ließ sich zunächst in Portugal nieder, bevor er Mitte 1945 wieder zu ersten Besuchen nach Spanien reiste. Erst im Jahr 1948 kehrte José Ortega y Gasset endgültig nach Spanien zurück in ging nach Madrid, wo das Institut für Geisteswissenschaften gründete und dort lehrte. Am 18. Oktober 1955 starb José Ortega y Gasset in Madrid.

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