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Lucius Annaeus Seneca

Lucius Annaeus Seneca (der Jüngere) war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine Reden, die ihn bekannt gemacht haben, sind verloren gegangen.
Vom Jahr 49 an war er der maßgebliche Erzieher des späteren Kaisers Nero. Um diesen auf seine künftigen Aufgaben vorzubereiten, verfasste er eine Denkschrift darüber, warum es weise sei, als Herrscher Milde walten zu lassen (de clementia).
Im Jahre 55 bekleidete er ein Suffektkonsulat.
Senecas Bemühen, Neros eigensüchtig ausschweifendem Temperament gegenzusteuern, war jedoch kein dauerhafter Erfolg beschieden. Zuletzt wurde er vom Kaiser der Beteiligung an der pisonischen Verschwörung beschuldigt, und ihm wurde die Selbsttötung befohlen. Diesem Befehl kam er ohne Zögern nach.
Seneca verstand sich als Philosoph, der die Lehren der Stoa weiterführte, auf diesem Boden eigene philosophische Erkenntnisse zeitgemäß formulierte und für lebenslanges Lernen plädierte. Er hatte bei der Niederschrift seiner Werke zumeist konkrete Personen als Empfänger vor Augen, auf deren Verhalten und Leben er einwirken wollte, so beispielsweise seinen Freund Annaeus Serenus, der unter Lebenszweifeln litt.
Aus neuzeitlicher Perspektive ist manchmal in Zweifel gezogen worden, ob Seneca überhaupt ein Philosoph gewesen ist. Aufgrund seiner leichten Lesbarkeit und seiner Konzentration auf alltagsbezogene Fragen der Ethik wird er häufig als Popularphilosoph bezeichnet.
Die Betonung liegt bei Seneca häufig auf der praktischen tugendhaften Lebensführung, die nicht jederman erreichen kann. Vielfach stellt er das Philosophieren in diesem Sinne dem Trachten und Treiben der Masse des Volkes gegenüber und unterstreicht den Wert der eigenen Argumente gerade durch diese Abgrenzung.
Wie die späte Stoa überhaupt, befasste sich Seneca vornehmlich mit Fragen der rechten Lebensführung, insbesondere mit der Ethik. Als höchstes Gut galt auch ihm die Tugend, unabdingbare Grundlage und Begleiterscheinung der heiteren Gelassenheit und der Seelenruhe, den stoischen Inbegriffen menschlichen Glücks.

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