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Wilhelm Raabe

Wilhelm Karl Raabe wurde am 8. September 1831 in Eschershausen geboren. In seinem Geburtshaus ist heute das Raabemuseum untergebracht. Wie die Mehrheit der niedersächsischen Bevölkerung, gehörte Wilhelm Raabe der evangelisch-lutherischen Kirche an. Er wurde am 26. September in der St.-Martin-Kirche zu Eschershausen getauft. Sein Vater Gustav Raabe war Gerichtsaktuar (Jurist) und verstarb im Jahr 1845. Seine Mutter Auguste Johanna Friederieke Raabe, geb. Jeep, war Hausfrau. Raabe wuchs mit zwei Geschwistern auf, einem Bruder und einer Schwester.

Nach dem Abbruch der Schule und einer ebenfalls 1853 abgebrochenen Buchhandelslehre in Magdeburg, versuchte Raabe in Wolfenbüttel vergeblich, das Abitur nachzuholen. In Berlin studierte er Philologie als Gasthörer an der Friedrich-Wilhelms-Universität. In dieser Zeit entstand unter Raabes Pseudonym Jacob Corvinus sein erster Roman "Die Chronik der Sperlingsgasse", der nach seiner Meinung sein größter schriftstellerischer Erfolg war.

In den Jahren von 1854 bis 1902 verfasste Raabe, der ausschließlich von seinen Einnahmen als Schriftsteller lebte, 68 Romane, Erzählungen und Novellen sowie einige Gedichten. Das Spektrum seines Werks reicht von großen, realistischen Romanen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Die Popularität seines Erstlingswerkes erreichte kein anderes seiner späteren Werke.

Raabe lebte mehrere Jahre in Wolfenbüttel, acht Jahre in Stuttgart und fast 40 Jahre in Braunschweig. In seinen letzten Jahren von 1901 bis 1910 lebte die Familie im Raabe-Haus in Braunschweig, in dem sich heute eine Ausstellung und eine Raabe-Forschungsstelle befinden. In den letzten acht Jahren unternahm Raabe aber auch sehr viele Reisen. Am 15. November 1910 erstarb Wilhelm Raabe.

Raabes Werke sind nach wie vor überraschend aktuell. Der Lebenskampf war das Hauptthema in seinen Werken, die er häufig in schonungsloser Offenheit verfasste. Die Heldinnen/Helden in seinen Werken sind überwiegend Frauen, insbesondere Mütter, alte Frauen, allerdings auch alte, häufig invalide Männer und Kinder. Oft auch Personen, die am Rande der Existenz stehen und unbeachtet sind. Auch Außenseiter der Gesellschaft steigen in seinen Büchern zu wahren Helden auf. Unbequem war Raabe auch in politischer Hinsicht. Zu seinen Lebzeiten wurde er häufig nicht verstanden. Raabe befasste sich mit Themen und Gedanken die wir heute unter dem Begriff "Ökologie" zusammenfassen. Er beobachtete die Folgen der Landflucht ebenso wie den Bauboom und den hemmungslosen Wildwuchs moderner Stadtentwicklung.

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