Albert Einstein über Wissen

  • Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht.

Albert Einstein

deutsch-amerikanischer Physiker

* 14.03.1879 Ulm
† 18.04.1955 Princeton, New Jersey (USA)

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Der geniale Kopf Albert Einstein kannte zwar noch nicht die Weltbibliothek Wikipedia, vermutlich auch nicht die geistige Weltbibliothek der Akasha-Chronik, in der manch ein Eingeweihter oder Guru übersinnlich zu lesen vermochte. Aber er kannte bereits Nachschlagewerke und hat sie gewiss auch genutzt.

Doch Wissen und Denken wie auch Wissen und Weisheit wusste der kluge Kopf sehr wohl genau zu unterscheiden. Einstein gehörte nicht zu jenem Typus, dem man mit bloßen Wissensmengen allein schon imponieren konnte. Denn für diese Fähigkeit war doch "lediglich" eine gute Gedächtniskraft, Fleiß und Konzentration vonnöten. Gewiss, auch hierüber verfügt nicht jedermann und man kann sich schon glücklich schätzen, wenn man alle diese drei Eigenschaften auch sein eigen nennen darf – sei es durch Talent oder Training.

Wird aber das pure Wissen, dass sich letztlich fast jeder Mensch aneignen kann, nicht zugleich auch mit Denken verbunden, bleibt es doch eine mehr quantitative Angelegenheit, die nur jene zu beeindrucken vermag, welche die feinen Unterscheidungen in diesen Dingen noch nicht beherrschen. So gibt es viele klug daherkommende Schwätzer, die mit Worthülsen eine Art von Intelligenz vortäuschen, die keiner wirklich kritischen Nachfrage standhält. Aber auch das muss erst erkannt und durchdrungen werden. Die Menschen lassen sich gerne täuschen und fühlen sich oft geehrt, wenn sie sich selbst im Dunstkreis "Wissender" aufhalten.

Denken ohne Wissen dürfte schwierig sein; Wissen ohne Denken jedoch ist die Kunst, den Schein als Sein zu behaupten. Die Verknüpfungen der Details unseres Wissensschatzes jedoch ist es ja erst, dass aus dem Wissen dann auch neue Ergebnisse ziehen kann, in dem man zu Analysen kommt, Aussagen oder auch neuen Beweisen.

Sich auf Nachschlagewerke, welcher Art sie auch immer sein mögen, sich zu stützen, kann eine wertvolle Hilfe sein, weil sie zeitökonomisch ist und uns die eingesparten Zeiteinheiten für anderes zur Verfügung stellt. Immerhin muss das Rad nicht täglich neu erfunden werden. Insofern ist es sinnvoll, auf die Ergebnisse anderer Denker zurückzugreifen, um diese dann nachzuvollziehen und dann bestenfalls auch erweitern zu können.

Manchmal wird altes Wissen auch als falsch entlarvt, weil sich neue Beweise dagegen einstellen, die es früher noch nicht gab. Oder weil sich Anschauungen durchgesetzt haben, die früher undenkbar waren. Denn zu vielen Zeiten gab es in Sachen Wissenschaft auch Denk-Tabus. Rührte man sie an, war es um den wissenschaftlichen Ruf manch eines genialen Kopfes in der eigenen Zunft bereits geschehen.

Vieles steht geschrieben, aber nicht alles davon ist auch schon der Weisheit letzter Schluss. Und was Schwarz auf Weiß vorhanden ist, ist nicht automatisch war, nur weil wir es lesen. Wissen zu erweitern ist ein lebendiger Prozess, der vermutlich auch nicht enden wird.

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