Buddha über Heim

  • Wenn man zu lange an einem Orte wohnt, häufen sich zuviele Sachen an. Man übernimmt zuviele Pflichten und Geschäfte, verkehrt mit zuvielen Familien, und wenn man fortzieht, empfindet man Trennungsschmerz.

Buddha

indischer Religionsstifter

* um 563 v. Chr. Lumbini (Nepal)
† um 483 v. Chr. Kushinagara

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Budda lebte zirka ein halbes Jahrtausend vor Christi Geburt und wir sehen an seiner Aussage: Auch damals fand das Leben in dieser Hinsicht schon ähnlich statt, wie heute. So entscheidend viel scheint sich in diesen zweieinhalb Jahrtausenden nicht verändert zu haben, wenn man auf das Zwischenmenschliche der Dinge schaut.

Die materiellen Anhäufungen dürften dabei in Zeiten ausufernden Konsums – zumindest in den reichen Ländern der Erde – schon für viele zu einem regelrechten Problem geworden sein. Wohin mit all dem Krempel, der weder Unrat noch Sperrmüll ist. In jedem Fall aber schon Last, weil von allem zu viel. Das betrifft die Sachen.

Aber auch die Sache mit den Pflichten und Verpflichtungen der eigenen Familie gegenüber oder mit Freunden, Bekannten, Nachbarn und überhaupt der doch großen sozialen Interaktion mit so vielen Menschen wächst mehr und mehr Menschen über den Kopf. Es sind zu viele geworden, die zu nahe kommen und gefühlte Ansprüche ableiten.

Hat man Pech und verfügt über eine Reihe von Talente oder eine bereits bekannte Großzügigkeit, nimmt das Nehmen oder Betteln kein Ende mehr. Es wird immer schwerer, sich abzugrenzen, wenn man mit Absagen oder Nein-Sagen so seine Schwierigkeiten hat und niemanden gern vor den Kopf stößt. Ein allzu häufiges Nein aus Überlastung, ständige Abgrenzung von den Bitten der Anderen sind jedoch nicht eben das, was das Leben schön und lebenswert macht. Denn bei jedem auch noch so berechtigten Nein hat man eine weitere Enttäuschung einem anderen Menschen bereitet.

In solchen Situationen mögen in so manchem Fluchttendenzen im Innern aufsteigen. Man wünscht sich fort von Dauerlast und Dauerpflicht… wohin auch immer. Nur eben fort… Dennoch gehen eher wenige Menschen diesen Weg. Vielleicht auch weil sie ahnen, dass Flucht nur selten die Lösung eines Problems ist.

Aber die, die dennoch flüchten oder wegziehen, verlieren nicht nur eine lästige Last, wie sie oft meinen. Sie verlieren auch Nähe und Intimität, liebgewordene Gewohnheiten oder liebenswerte Marotten ihrer Mitmenschen, über die sie so oft lachen mussten. Die Last wird geringer, aber der Verzicht auf vieles dabei liegt auf der anderen Seite der Waagschale. Man zahlt unter Umständen mit dem Trennungsschmerz an dem einen oder anderen. Manchmal lohnt sich dieser Tausch. Manchmal aber ist es ein sehr hoher Preis, der zwischenmenschlich zu zahlen ist.

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