Sprichwort über Gewalt
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Gewalt wird nicht alt.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Gewalt wird nicht alt« bringt eine tiefe Wahrheit über die zerstörerische Natur der Gewalt zum Ausdruck. Es besagt sinnbildlich, dass Gewalt, egal ob sie physisch, psychisch oder strukturellbedingt ist, keine langfristige Lebensdauer hat. Früher oder später erschöpft sie sich oder wird durch Gegengewalt, Widerstand oder gesellschaftliche Entwicklung überwunden. Es kann aber auch bedeuten: Wer gewalttätig lebt, lebt gefährlich - und selten lange.
In erster Linie aber warnt das Sprichwort vor dem trügerischen Machtgefühl, das mit Gewalt einhergeht. Zwar kann Gewalt kurzfristig Kontrolle, Gehorsam oder Einschüchterung erzeugen, doch sie ist instabil. Die Geschichte zeigt, dass gewaltsame Herrschaftssysteme, tyrannische Regime oder auf Unterdrückung basierende Ordnungen selten dauerhaft bestehen. Gewalt gebiert Gegengewalt, Misstrauen, Hass und Widerstand. Ihre Tage sind stets gezählt, weil sie keine echte Bindung, keinen nachhaltigen Zusammenhalt und keine moralische Legitimation schaffen kann.
Auf individueller Ebene lässt sich das Sprichwort ebenso deuten: Wer durch Gewalt lebt, lebt in einem ständigen Zustand der Spannung und Bedrohung. Gewalt erzeugt Angst, soziale Isolation und Gegnerschaft. Menschen, die Gewalt ausüben, werden oft selbst zu Opfern eines eskalierenden Teufelskreises. Und wer Gewalt als Mittel der Konfliktlösung wählt, hat häufig keinen langen Atem, weder emotional noch sozial oder körperlich.
Das Sprichwort enthält aber auch eine moralische Mahnung: Gewalt mag zwar manchmal kurzfristig wirksam erscheinen, doch sie ist nicht zukunftsfähig. Sie zerstört Vertrauen, Menschlichkeit und das Fundament jedes friedlichen Zusammenlebens. In einer Zeit, in der Gewalt in vielen Formen, ob als Krieg, Hassrede, Ausbeutung oder häusliche Übergriffe präsent ist, ruft dieses Sprichwort zur Besinnung auf: denn Gewalt trägt in sich selbst die Saat ihres Endes.