Nur die allergescheitesten Leute benützen ihren Scharfsinn zur Beurteilung nicht bloß anderer, sondern auch ihrer selbst.
Der Scharfsinn verläßt geistreiche Männer am wenigsten, wenn sie unrecht haben.
Mißgunst und Haß beschränken den Beobachter auf die Oberfläche, selbst wenn Scharfsinn sich zu ihnen gesellt. Verschwistert sich dieser hingegen mit Wohlwollen und Liebe, so durchdringt er die Welt und den Menschen, ja er kann hoffen, zum Allerhöchsten zu gelangen.
Wünsche Dir nicht zu scharf das Auge; denn wenn Du die Toten / in der Erde siehst, siehst Du die Blumen nicht mehr.
Insofern wir scharfsinnig sind, liegen wir einander beständig in den Haaren. Tiefsinn aber macht verträglich.
Scharfsinn hat einen gewissen Schein von Weissagung, der unserer Eitelkeit mehr schmeichelt als alle anderen Eigenschaften des Geistes.
Mir erscheint der Lenz vergebens, / der die Erde festlich schmückt. / Wer erfreute sich des Lebens, / der in seine Tiefe blickt?
Scharfsinn ist das schneidende Messer des Intellekts, der zwar alles messerscharf trennen kann, jedoch keinem seiner Schnittobjekte nach der Denk-Sezierung wieder Leben einhaucht.