Selig, wer ohne Sinne / schwebt wie ein Geist auf dem Wasser, / nicht wie ein Schiff - die Flaggen / wechselnd der Zeit und Segel / blähend, wie heute der Wind weht. / Nein, ohne Sinne, dem Gott gleich, / selbst sich nur wissend.
Wenige Leute sehen, was sie sehen, oder hören, was sie hören. Sie sehen und hören so achtlos und obenhin, daß sie durch ihr Sehen und Hören nicht gebessert werden.
Das Tier wird durch seine Organe belehrt. Der Mensch belehrt die seinigen und beherrscht sie.
Die alte Wahrheit behält ihr Recht, daß wir eigentlich nur Augen und Ohren für das haben, was wir kennen.
Die Sinne trügen nicht, das Urteil trügt.
Die Sinne betrügen nicht. Nicht, weil sie immer richtig urteilen, sondern weil sie gar nicht urteilen; weshalb der Irrtum immer nur dem Verstande zur Last fällt.
Die Sinne betrügen die Vernunft, und die Leidenschaften der Seele verwirren die Sinne: Sie lügen und betrügen sich um die Wette.
Wir nehmen nichts Sicheres wahr, sondern unsere Wahrnehmungen sind abhängig von der Verfassung unseres Körpers.
Der Mensch ist eine Sonne. Seine Sinne sind seine Planeten.
Wenn sich Herz und Mund erlaben, / will die Nase auch was haben.
Es ist nichts im Intellekt, was nicht in den Sinnen war. Aber es war niemals in den Sinnen, was im innersten Wesen ist, denn unser letztes Wesen ist Urgrundverwandtschaft von Gott und Mensch und aller lebendigen und toten Kreatur. Und die bebt, wenn sie der Schaffende anrührt, eindringend durch Tor und Mauern der Sinne.