Immanuel Kant

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"Was will ich?" fragt der Verstand. "Worauf kommt es an?" fragt die Urteilskraft. "Was kommt heraus?" fragt die Vernunft.

Alle Naturanlagen eines Geschöpfs sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln.

Alle Naturanlagen eines Geschöpfs sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln.

Alle Stärke wird nur durch Hindernisse erkannt, die sie überwältigen kann.

Aller Irrtum besteht darin, daß wir unsere Art, Begriffe zu bestimmen oder abzuleiten oder einzuteilen, für Bedingungen der Sachen an sich selbst halten.

Alles Gute, das nicht auf moralisch gute Gesinnung gepfropft ist, ist nichts als Schein und schimmerndes Elend.

Alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.

Also demütigt das moralische Gesetz unvermeidlich jeden Menschen, indem dieser mit demselben den sinnlichen Hang seiner Natur vergleicht.

Arglist ist gerade nur die Denkungsart sehr eingeschränkter Menschen und von der Klugheit, deren Schein sie an sich hat, sehr unterschieden.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner eigenen Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. / Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! / ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt.

Das Bett ist das Nest einer Menge von Krankheiten.

Das Frauenzimmer ist aller Befehle und alles mürrischen Zwanges unleidlich. Sie tun etwas nur darum, weil es ihnen so beliebt, und die Kunst besteht darin, zu machen, dass ihnen nur dasjenige beliebe, was gut ist.

Das Gebet kann keinen objektiven Erfolg, sondern nur eine subjektive Rückwirkung haben, nämlich Beruhigung und Aufrichtung des Gemüts.

Das Genie schlägt bei den Deutschen mehr in die Wurzel, bei den Italienern in die Krone, bei den Franzosen in die Blüte und bei den Engländern in die Frucht.

Das Geschmacksurteil postuliert nicht jedermanns Einstimmung (denn das kann nur ein logisch allgemeines, weil es Gründe anführen kann); es sinnt nur jedermann diese Einstimmung an.

Das Heer der Gestirne macht durch seine beziehende Stellung gegen einen gemeinschaftlichen Plan eben sowohl ein System aus, als die Planeten unseres Sonnenbaues um die Sonne.

Das methodische Geschwätz der hohen Schulen ist oftmals nur ein Einverständnis, durch veränderliche Wortbedeutungen einer schwer zu lösenden Frage auszuweichen, weil das bequeme und mehrenteils vernünftige "Ich weiß nicht" auf Akademien nicht leichtlich gehöret wird.

Das Närrische der Aufgeblasenheit besteht darin, daß derjenige, der andere so wichtig schätzt, daß er glaubt, ihre Meinung gebe ihm einen so hohen Wert, sie gleichzeitig so verachtet, daß er sie gleichsam als nichts gegen sich ansieht.

Das Recht ist Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit in Einklang gebracht werden kann.

Das Recht muß nie der Politik, wohl aber die Politik jederzeit dem Rechte angepaßt werden. Alle Politik muß ihr Knie vor dem Rechte beugen.

Das Schattenreich ist das Paradis der Phantasten.

Das schlechthin Unbedingte wird in der Erfahrung gar nicht angetroffen.

Das Weib wird durch die Ehe frei; der Mann verliert dadurch seine Freiheit.

Daß das, was jemand sich selbst oder einem anderen sagt, wahr sei, dafür kann er nicht jederzeit stehen. Dafür aber kann und muß er stehen, daß sein Bekenntnis oder Geständnis wahrhaft sei; denn dessen ist er sich unmittelbar bewußt.

Daß große Leute nur in der Ferne schimmern und ein Fürst vor seinem Kammerdiener viel verliert, kommt daher, weil kein Mensch groß ist.

Dem Gebete andere als natürliche Folgen beizulegen, ist töricht und bedarf keiner ausführlichen Widerlegung. Man kann nur fragen: Ist nicht das Gebet seiner natürlichen Folgen wegen beizubehalten? Zu diesen natürlichen Folgen zählt man, daß durchs Gebet die in der Seele vorhandenen dunklen und verworrenen Vorstellungen deutlicher gemacht oder ihnen ein höherer Grad der Lebhaftigkeit erteilt werde, daß es den Beweggründen zur Tugend dadurch eine größere Wirksamkeit erteilt.

Demut ist eigentlich nichts anderes als eine Vergleichung seines Wertes mit der moralischen Vollkommenheit.

Denken ist die Erkenntnis durch Begriffe.

Denken ist Reden mit sich selbst.

Der Egoismus kann logisch oder ästhetisch oder praktisch sein. Der logische Egoist hält es für unnötig, sein Urteil auch am Verstande anderer zu prüfen, gleich als ob er dieses Probiersteins nicht bedürfe. Der ästhetische Egoist ist derjenige, dem sein eigener Geschmack schon genügt. Endlich ist der moralische Egoist der, welcher allen Zweck auf sich selbst einschränkt, der keinen Nutzen worin sieht, als in dem, was ihm nützt.

Der Endzweck des Menschengeschlechts ist die Erreichung der vollkommenen Staatsverfassung.

Der Engländer ist im Anfange einer jeden Bekanntschaft kaltsinnig und gegen einen Fremden gleichgültig. Er hat wenig Neigung zu kleinen Gefälligkeiten. Dagegen wird er, sobald er ein Freund ist, zu großen Dienstleistungen aufgelegt.

Der Freier könnte eine gute Heirat machen, wenn er nur über eine Warze im Gesicht oder eine Zahnlücke seiner Geliebten wegsehen könnte. Es ist aber eine besondere Unart unseres Attentionsvermögens, gerade darauf, was fehlerhaft an anderen ist. auch unwillkürlich seine Aufmerksamkeit zu heften.

Der Freiheit zu denken ist erstlich der bürgerliche Zwang entgegengesetzt.

Der Glaube einer gottesdienstlichen Religion ist ein Fron- und Lohnglaube (fides mercenaria, servilis) und kann nicht für den seligmachenden angesehen werden, weil er nicht moralisch ist. Dieser muß ein freier, auf lauter Herzensgesinnungen gegründeter Glaube (fides ingenua) sein.

Der größte Sinnengenuß, der gar keine Einmischung von Ekel bei sich führt, ist, im gesunden Zustande, Ruhe nach der Arbeit.

Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: Die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

Der Hochmut ist ein Ansinnen an andere, sich selbst im Vergleich mit uns gering zu schätzen.

Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.

Der Mann ist geschaffen, über die Natur zu gebieten, das Weib aber, den Mann zu regieren. Zum ersten gehört viel Kraft, zum anderen viel Geschicklichkeit.

Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß.

Der Mensch ist das einzige Tier, das arbeiten muss.

Der Mensch ist das Tier, das sich vervollkommnen kann.

Der Mensch kann nicht gut genug vom Menschen denken.

Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung.

Der Mensch nimmt nicht eher Anteil an anderer Glück oder Unglück, als bis er sich selbst zufrieden fühlt. Macht also, daß er mit wenigem zufrieden sei, so werdet ihr gütige Menschen machen.

Der praktische Philosoph, der Lehrer der Weisheit durch Lehre und Beispiel, ist der eigentliche Philosoph.

Der Staat ist ein Volk, das sich selbst beherrscht.

Der vernünftige Gebrauch der Erfahrung hat auch seine Grenzen. Diese kann zwar lehren, daß etwas so oder so beschaffen sei, niemals aber, daß es gar nicht anders sein könne.

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