Grantiger Geist

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Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer war nicht gerade das, was man einen liebenswürdigen Menschen nennt. Mit Gleichmut und Gelassenheit war er nicht übermäßig gesegnet. Schon als junger Mann ging er ungern auf Abendgesellschaft, und wenn doch, dann konnte es angehen, dass der geistreiche und eigentlich wortgewandte Philosoph sich kaum am Gespräch beteiligte und stattdessen in eine Ecke seinen Gedanken nachhing.

Nach seinem Studium der Philosophie an der Universität Jena erhielt Arthur Schopenhauer am 18. Oktober 1813 einen Doktortitel für seine Schrift "Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde" - ein nicht gerade leicht zugängliches Thema. Schopenhauers Mutter, die damals recht bekannte und erfolgreiche Schriftstellerin Johanna Schopenhauer, machte sich denn auch kräftig über ihren Sohn lustig: "Die vierfache Wurzel - das ist wohl ein Buch für Apotheker!"

Arthur Schopenhauer schimpfte daraufhin: "Beste Mutter, ich versichere dir, dass man meine Arbeiten noch wird kaufen können, wenn die deinen längst in Dachkammern verstauben!"

Doch Johanna Schopenhauer, mindestens ebenso wortgewandt wie ihr Sprössling, konterte genauso derb: "Da magst du recht haben, mein Sohn! Von deinen Büchern wird dann noch die ganze Auflage zu haben sein!"

Inzwischen wissen wir, dass beide recht hatten: Johanna Schopenhauer wird heute kaum noch gelesen, während von Arthur Schopenhauer das Gesamtwerk verfügbar ist, denn kaum ein deutscher Philosoph der Neuzeit hat so breite Leserschichten und auch zahlreiche Vertreter aus Kunst und Wissenschaft erreicht wie Schopenhauer, wenn auch hauptsächlich erst nach seinem Tod.

So beeinflusste Schopenhauer unter anderem Friedrich Nietzsche, der seine 3. Unzeitgemäße Betrachtung - auch wenn der Schopenhauers Philosophiedes Pessimismus später ablehnte - unter den Titel "Schopenhauer als Erzieher" stellte:

"Ich gehöre zu den Lesern Schopenhauers, welche, nachdem sie die erste Seite von ihm gelesen haben, mit Bestimmtheit wissen, daß sie alle Seiten lesen und auf jedes Wort hören werden, das er überhaupt gesagt hat. [..] Ich ahnte in ihm jenen Erzieher und Philosophen gefunden zu haben, den ich so lange suchte. Zwar nur als Buch: und das war ein großer Mangel."

Von Kant und Platon beeinflusst umfasste Schopenhauers Lehre gleichermaßen Metaphysik, Ethik und Ästhetik und führte zur Erkenntnistheorie in der Schopenhauers die Position des subjektiven Idealismus bezog. Arthur Schopenhauer vertrat damit als einer der ersten deutschsprachigen Philosophen die Überzeugung, dass der Welt ein irrationales Prinzip zugrunde liegt.

Tom Borg

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