Bibel - der Versuch, das Unbegreifliche zu erklären

Zitate Leben & Werk
Bibel

Fragen sind im Leben des Menschen unvermeidbar; jeder hat Fragen unterschiedlichster Art. Doch nicht nur das Informationsbedürfnis, auch bedrückende Erfahrungen, Ängste, Sorgen und Nöte werfen Fragen auf. Manchmal erscheint dem Menschen die ganze Welt verwirrend und unbegreifbar und er sucht nach Antworten, die er aber nicht kennt.

Um diese Lücke zu schließen, entstanden Religionen, mit deren Hilfe der Mensch das Unbegreifliche durch Götter, Geister, Dämonen und generell höhere Mächte zu erklären versuchten. Diesem Ansatz wohnt inne, dass der Mensch erkennt, dass er zum einen nicht alles erklären und zum anderen nicht alles beherrschen kann. Die Fähigkeiten und das Wissen des Menschen sind begrenzt. Somit braucht es ein höheres Wesen, das all diese Fähigkeiten besitzt: Gott.

Der Psychoanalytiker Sigmund Freud war der Meinung, das Religion lediglich eine Illusion sein, eine Ersatzbefriedigung für unerfüllte psychische Bedürfnisse und Wünsche.

Für andere ist der Glaube an einen allmächtigen Gottes Halt und Trost; sie fühlen sich geborgen in einem Gott, den sie sich erhoffen.

Diese Gefühle und Bedürfnisse sind vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. So entstanden die ersten Religionen als Natur- und Stammesreligionen, die sich in Mythen und Sagen dokumentierten und durch rituelle Handlungen und religiöser Vorschriften im Kulturverständnis der Menschen festsetzten.

Mit dem Aufkommen von Farben und später Schriftzeichen, wurden auch die Elemente der Religionen in Höhlenmalereien und später in Schriftstücken festgehalten.

Auch die Bibel entstand über einen langen Zeitraum. Man vermutet vom 10. Jahrhundert vor Christus bis ins 3. Jahrhundert nach Christus. Zuerst wurden mündlich überlieferte Mythen und Legenden sowie Gebete und Sprüche festgehalten. Später wurden diese Inhalte für Gottesdienste zusammengetragen und passend umgeschrieben. Dabei wurden große Teile der Bibel mehrfach umgeschrieben und umgestaltet bis in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt die heute bekannte Fassung entstand, deren Aussagen und Bilder seitdem nicht mehr geändert wurden.

Somit ist die Bibel kein geistiges Werk, das nach dem Leben Jesu neu aufgeschrieben wurde. Quasi das gesamte Alte Testament entstand im Wesentlich vor Christus, während das sogenannte Neue Testament die Bücher zusammenfasst, die durch Jesus Christus beeinflusst sind bzw. auf sein Leben und seine Lehren basieren. Jesus selbst hat keine Schriften überliefert. Sein Leben wurde vielmehr durch die sogenannten Evangelisten und deren Erzählungen und Schriften, den Evangelien, überliefert.

Beide Teile zusammen, das Alte Testament mit den vorchristlichen Büchern, und das Neue Testament mit den Evangelien und Jesus-Geschichten machen heute die Bibel, so wie wir sie kennen, aus. Und das Buch der Bücher, wie es gerne genannt wird, die Antworten auf die unbegreifbaren Naturwunder, den Fragen nach der Existenz und liefern mit Gott und dem Leben nach dem Tod eine Quelle der Zuversicht und des Trostes. Das, wonach die Menschen suchten, als sie sich Religionen zuwandten bzw. solche neu erschufen.

Tom Borg

Leben und Werk

Biografie

Bibel - der Versuch, das Unbegreifliche zu erklären

Das Alte Testament

 Top