Friedrich Schiller über Staatsdiener
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Ich kann nicht Fürstendiener sein. Ich will
den Käufer nicht betrügen, Sire. Wenn Sie
mich anzustellen würdigen, so wollen
Sie nur die vorgewogne Tat. Sie wollen
nur meinen Arm und meinen Mut im Felde,
nur meinen Kopf im Rat. Nicht meine Taten.
Der Beifall, den sie finden an dem Thron,
soll meiner Taten Endzweck sein. Mir aber,
mir hat die Tugend eignen Wert. Das Glück,
das der Monarch mit meinen Händen pflanzte,
erschüf' ich selbst, und Freude wäre mir
und eigne Wahl, was mir nur Pflicht sein sollte.
Und ist das Ihre Meinung? Können Sie
in Ihrer Schöpfung fremde Schöpfer dulden?
Ich aber soll zum Meißel mich erniedern,
wo ich der Künstler könnte sein? - Ich liebe
die Menschheit, und in Monarchieen darf
ich niemand lieben als mich selbst.