Ludwig Fulda

13 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Am Fortschritt der Moral beteiligt, / sind wir darüber einig nun, / daß nicht der Zweck die Mittel heiligt. / Doch der Erfolg wird's ewig tun.

Bewahr' uns, lieber Herre Gott, / vor Pestilenz und Kriegesnot, / vor Mißwachs, Hagel, Feuersbrunst / und vor der offiziellen Kunst.

Daß er dies all aus Überzeugung spricht, / die Meinung laß' ich mir nicht rauben: / Wer eine Lüge Tag für Tag verficht, / der muß sie schließlich selber glauben.

Ihr spielet mit der Leidenschaft? O Graus, / wenn ihr erkennt, wie schwer ihr euch vermessen. / "Ich spiele mit dem Kater", sprach die Maus, / als der gerad' begann, sie aufzufressen.

Ihr wärt modern? Daß doch die schlimme / Verwechslung immer mehr gedeiht! / Ihr lauscht des Tages lauter Stimme / und überhört den Ruf der Zeit.

Klar liegt am Tag, daß ihr euch nützlich reget: / Sobald ihr Sandkorn stets auf Sandkorn leget, / wird 's mit der Zeit ein Hügel schon. / Nur, wenn ihr solch gedeihlich Werk verrichtet, / stellt euch nicht an, als hättet ihr geschichtet / den Ossa auf den Pelion.

Leute, die am höchsten stehn, / müßten auch am weitsten sehn. / Wenn's in solcher Wolkensphäre / nur nicht oft so neblig wäre!

Manche wittern pfiffig dreist / alle Finten, alle Schliche, / nichts ermangelt ihrem Geist / als der Sinn fürs Wesentliche.

Scheinwerfern ähnelt mancher Verstand: / Ein Streifchen, so breit wie eine Hand, / beleuchtet er scharf mit grellem Gefunkel; / das übrige aber bleibt im Dunkel.

Verachten ist ein Wohlgefühl / und fördert das Verdauen: / So hoch und frei, so stolz und kühl / vom Berg hinabzuschauen! / Sogar der Käfer auf dem Mist / blickt wohlgefällig tiefer / und nennt, was dort versammelt ist, / elendes Ungeziefer.

Warum sie doch zu Schutz und Trutz die Tonart stets verschärfen? / Nicht formen läßt sich jeder Schmutz, doch jeder läßt sich werfen.

Warum sie doch zu Schutz und Trutz / die Tonart stets verschärfen? / Nicht formen lässt sich jeder Schmutz, / doch jeder lässt sich werfen.

Wenn vorschnell ihr euch selber Kränze wobt, / verzeihlich scheint es und erklärlich: / Daß man den Tag schon vor dem Abend lobt, / ist Eintagsfliegen unentbehrlich.

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