Martial über Glück

  • Fruchtreiche Arbeit, Müh und Fleiß,
    ein wohlverdienend frommer Wandel,
    nicht köstlich doch gut Trank und Speis,
    errungner Reichtum ohn Rechtshandel.
    Gesund- und freier Geist und Leib,
    Behaus- und Kleidung, rein und tüchtig,
    ein freundlich, keusch und kluges Weib,
    ein Ehbett, fröhlich und doch züchtig.
    Trostreicher Schlaf, sorglose Nacht,
    Lieb allen, niemand Leid zufügen,
    ein Herz und Mund, ohn Klag und Pracht,
    mit seinem Stande sich vergnügen.
    Gedanken, Freund und Bücher gut,
    was recht stets lernen oder lehren,
    der Stirn und Zunge gleicher Mut,
    den Tod nicht fürchten noch begehren.

Martial

römischer Dichter

* um 40 Rom (Spanien)
† um 103

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