Sokrates über Tod

  • Niemand kennt den Tod, und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist.

Sokrates

griechischer Philosoph

* um 469 vChr Athen
† 399 vChr Athen

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Viele Menschen verdrängen das Thema Tod gern so lange, bis er eintritt. Andere Menschen setzen sich schon früh und dauerhaft mit der Thematik zu Lebzeiten auseinander, weil es für sie ein wichtiges Thema ist. Ob dann Religion oder Spiritualität die Handschrift führen oder die Neugierde auf ein mögliches Danach in einem anderen Zustand, ist nicht so wichtig. Die großen Denker und Philosophen jedenfalls beschäftigten sich auch intensiv über die Jahrtausende mit dieser Ungewissheit. Dennoch ist festzuhalten: Sprechen wir über den Tod, so sprechen wir über eine Spekulation, die alles sein kann, nur eines nicht: Gewiss!

Oft schon sind die Berichte von Menschen mit Nahtodeserlebnissen erforscht worden. Die Übereinstimmungen sind dabei erstaunlich. Die Menschen konnten teilweise Einzelheiten der Operationen berichten oder auch die Gespräche des Ärzteteams, während sie selbst in Vollnarkose lagen. Bei so manchem war auch schon der ärztlich festgestellte Herztod eingetreten. Viele sprachen vom großen Licht, von einer besonderen Atmosphäre, die eine beruhigende, positive Wirkung hatte und sie anzog. Sie waren nicht in Panik und so manch einer wollte auch nicht mehr ins Leben "zurückgeholt" werden. Nun, so sagen die Kritiker, das Leben war eben noch nicht erloschen. Die schönen Gefühle waren auf Endorphin-Ausschüttungen während dieses scheinbaren Sterbevorganges zurückzuführen. Aber schließt das eine das andere aus?

Argumente und Gegenargumente bekämpfen sich beim Thema Tod bis aufs Blut. Faktisch im Sinne einer wissenschaftlichen Empirie zu beweisen ist nichts, weil wir als lebende Menschen dieses geheimnisvolle Reich nicht wirklich voll betreten und wieder zurückkehren können. Auf welche Seite der Argumente man sich selbst schlägt, was einem persönlich glaubwürdiger wirkt, entscheidet jeder für sich.

Gewiss aber kann man davon ausgehen, dass für so manch geschundenen Menschen, der in seinem Leben schwere Last oder starke Schmerzen über allzu lange Zeit zu tragen hatte, der Tod eine Erlösung sein kann… und vielleicht dann tatsächlich auch das allergrößte Glück, das er erfahren konnte, wie auch Sokrates es für möglich hält.

Man sagt, man stirbt wie man gelebt hat. Vielleicht ist dieser Kernsatz ein guter Wegweiser, sein Leben vor dem Tod gut einzurichten. Gut meint hier: Mit so viel Liebe wie nur möglich, mit voller Verantwortung für Tun und Lassen und mit Freude und Dankbarkeit für diese einmalige individuelle Chance, sein eigenes Sein zu gestalten.

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