Sprichwort über Bildende Kunst
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Mancher wollte Maler werden,
bracht's zum Pinsel nur auf Erden.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Mancher wollte Maler werden, bracht’s zum Pinsel nur auf Erden« ist eine humorvolle, aber zugleich nachdenklich stimmende Redensart über unerfüllte Träume, Selbstüberschätzung und die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Es spielt mit der Vorstellung, dass jemand große Pläne und Ambitionen hatte, letztlich aber nur ein Werkzeug – den Pinsel – in der Hand hielt, ohne je das angestrebte Ziel zu erreichen.
In seiner leicht spöttischen Form zeigt das Sprichwort auf, wie oft Menschen mehr von sich erwarten, als sie leisten können oder bereit sind zu investieren. Der »Maler« steht hier sinnbildlich für ein Ideal, einen Traum, eine künstlerische oder berufliche Bestimmung. Doch träumen allein reicht nicht. Wer ein Ziel erreichen will, braucht nicht nur Vorstellungskraft, sondern auch Fleiß, Ausdauer, Talent und Selbstkritik. Der Pinsel allein macht noch keinen Künstler – genauso wenig wie ein Titel, ein Werkzeug oder eine Idee noch keinen Erfolg garantieren.
Das Sprichwort kritisiert damit nicht das Träumen an sich, sondern den Mangel an Umsetzung. Es richtet sich gegen jene, die groß denken, aber klein handeln; die das Bild vom Erfolg im Kopf haben, aber die Mühen des Weges scheuen. Es enthält eine stille Mahnung: Es reicht nicht, etwas sein zu wollen – man muss auch etwas dafür tun, die nötigen Schritte gehen, Rückschläge ertragen und sich selbst weiterentwickeln.
Gleichzeitig schwingt in dem Sprichwort auch eine gewisse Milde mit. Denn wer kennt nicht den Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit? Nicht jeder Traum erfüllt sich, und nicht jede Ambition führt zum Ziel. Doch es liegt auch ein Appell darin: Wenn du wirklich etwas erreichen willst, bleib nicht beim Pinsel stehen – fang an zu malen.
In einer Welt voller Möglichkeiten, aber auch voller Ablenkungen und Illusionen, erinnert uns dieses Sprichwort daran, dass Leistung und Leidenschaft Hand in Hand gehen müssen. Sonst bleibt vom Traum nur das Werkzeug – und vom Wunsch nur ein Schatten.