Legt man eine Zitrone neben eine Orange, so hören sie auf, Zitrone und Orange zu sein. Sie werden Früchte.
Malen ist die vollkommene Erholung. Ich kenne nichts, das den Geist vollständiger in Anspruch nimmt, ohne den Körper zu erschöpfen.
Malen ist nicht schwierig, solange man nichts davon versteht. Wenn man diese Kunst aber begriffen hat, dann wird man gefordert.
Er zeigt mir sodann einen Christus mit zwölf Aposteln, und wir reden über das Geistlose solcher Figuren als Gegenstände der Darstellung für den Bildhauer. "Der eine Apostel", sagte Goethe, "ist immer ungefähr wie der andere, und die wenigsten haben Leben und Taten hinter sich, um ihnen Charakter und Bedeutung zu geben."
Meine Arbeit ist meine eigene Psychotherapie, für die ich obendrein noch Geld bekomme.
Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter. Wie wollten sie denn sonst für Könige und Götter bauen und verzieren?
Claude Lorrain kannte die reale Welt bis ins kleinste Detail auswendig, und er gebrauchte sie als Mittel, um die Welt seiner schönen Seele auszudrükken. Und das ist eben die wahre Idealität, die sich realer Mittel so zu bedienen weiß, daß das erscheinende Wahre eine Täuschung hervorbringt, als sei es wirklich.
Den Faust, dächt' ich, gäben wir ohne Holzschnitte und Bildwerk. Es ist so schwer, daß etwas geleistet werde, was dem Sinne und dem Tone nach zu einem Gedicht paßt. Kupfer und Poesie parodieren sich gewöhnlich wechselweise.
Die menschliche Figur ist von den Alten so durchgearbeitet, daß wir schwerlich eine ganz neue Stellung hervorbringen werden, ohne aus den Grenzen des guten Geschmacks zu schreiten.
Die Seele musiziert, indem sie zeichnet, ein Stück von ihrem innersten Wesen heraus.
Führen wir aber einen Unkundigen vor ein Gemälde von einigem Umfang, so werden wir sehen, wie ihn das Ganze unberührt läßt oder verwirrt, wie einzelne Teile ihn anziehen, andere ihn abstoßen, und wie er am Ende bei ihm bekannten, ganz kleinen Dingen stehenbleibt, indem er etwa lobt, wie doch dieser Helm und diese Feder so gut gemacht sei.
In der Malerei fehlt schon längst die Kenntnis des Generalbasses.
Man ist niemals mit einem Porträt zufrieden von Personen, die man kennt. Deswegen habe ich die Porträtmaler immer bedauert. Man verlangt so selten von den Leuten das Unmögliche, und gerade von diesen fordert man's. Sie sollen einem jeden sein Verhältnis zu den Personen, seine Neigung und Abneigung mit in ihr Bild aufnehmen; sie sollen nicht bloß darstellen, wie sie einen Menschen fassen, sondern wie jeder ihn fassen würde. Es nimmt mich nicht wunder, wenn solche Künstler nach und nach verstockt, gleichgültig und eigensinnig werden.
Wenig Deutsche und vielleicht nur wenige Menschen aller neuer Nationen haben das Gefühl für ein ästhetisches Ganzes; sie loben und tadeln nur stellenweise.
Zeichnen nötigt zur Aufmerksamkeit, und sie ist doch die höchste aller Fertigkeiten.
Ich glaube, daß meine Unterschrift besser ist als die von allen Finanzministern in den Staaten, wo ich gelebt habe.
Die Kunst muß malen, wie sich die plastische Natur - wenn es eine gibt das Bild dachte: Ohne den Abfall, welchen der widerstrebende Stoff unvermeidlich macht; ohne das Verderb, mit welchem die Zeit dagegen ankämpft.
Nicht jeder, der den Pinsel in die Hand nimmt und Farben verquistet, ist ein Maler.
Wie darf unsereiner seinen Augen trauen? Eigentlich weiß doch nur allein ein Maler, von der Schönheit zu urteilen.
Heute ist es möglich, in wenigen Sekunden ein Bild auf einer photographischen Platte festzuhalten - genauer und wirklichkeitsgetreuer, als es ein Mensch zeichnen kann. Mit dem Aufkommen der Photographie verschwand in der Kunst die Notwendigkeit exakter Reproduktion.
Wir kamen auf seine Kupferstichsammlungen zu sprechen, wie er denn auserlesene Blätter daraus alle Sonntagmorgen jenem kunstliebenden Freunde und mir vorzuzeigen und zu erläutern pflegte. "Mir ist der Besitz nötig," äußerte Goethe, "um den richtigen Begriff der Objekte zu bekommen. Frei von den Täuschungen, die die Begierde nach einem Gegenstand unterhält, läßt erst der Besitz mich ruhig und unbefangen urteilen."
Man kann nur in der Ekstase malen oder mit der Pfeife im Maul.
Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln.
Im Süden werden die Sinne geschärft. Die Hände werden wendiger, das Auge aufmerksamer und das Denken klarer.
Jedes Porträt, das mit innerer Anteilnahme geschaffen wurde, ist das Porträt des Malers, nicht des Modells.
Mancher wollte Maler werden, / bracht's zum Pinsel nur auf Erden.