Sprichwort über Lob

  • Mattes Lob ist Tadel.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Mattes Lob ist Tadel« bringt eine feine Beobachtung menschlicher Kommunikation auf den Punkt. Es besagt, dass ein Lob, das ohne Überzeugung, schwach oder halbherzig ausgesprochen wird, oft weniger Anerkennung als vielmehr versteckte Kritik ist. Denn Lob ist nicht nur ein Akt des Ausdrucks, sondern auch ein Zeichen für Wertschätzung und Begeisterung – bleibt es matt, wirkt es unehrlich oder gleichgültig.

Im Alltag erleben wir häufig Situationen, in denen ein Lob gegeben wird, das eher wie ein Pflichtkommentar klingt: »Das war schon ganz okay« oder »Na ja, dafür dass du wenig Zeit hattest, war es gar nicht so schlecht«. Solche Äußerungen enthalten auf den ersten Blick eine Form der Anerkennung, aber sie sind so schwach formuliert, dass sie Zweifel an der tatsächlichen Leistung wecken. Der gelobte Mensch fühlt sich dadurch häufig verunsichert, nicht wirklich wertgeschätzt oder sogar kritisiert.

Das Sprichwort weist also auf die Wirkung von Sprache hin. Es erinnert daran, dass auch das Wie eines Lobs entscheidend ist. Ein echtes, herzliches Lob kann motivieren, stärken und Beziehungen vertiefen. Ein mattes Lob hingegen wirkt distanziert, ironisch oder herablassend. Es kann mehr verletzen als helfen,gerade weil es nicht offen als Tadel daherkommt, sondern durch seine Schwäche Verunsicherung erzeugt.

Gleichzeitig kann das Sprichwort als Warnung an den Lobenden verstanden werden: Wer lobt, sollte ehrlich und bewusst loben oder es lieber lassen. Denn unausgesprochene Kritik ist ehrlicher als geheuchelte Anerkennung. Wer andere ernst nimmt, gibt auch seinem Lob Kraft, Klarheit und Überzeugung.

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