Sprichwort über Stolz

  • Wo Stolz, da Schmach.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Wo Stolz, da Schmach« bringt eine alte moralische Lehre auf den Punkt: Übermäßiger Stolz führt oft zu Fall, zu Beschämung oder gar zu öffentlicher Bloßstellung – zur Schmach. Diese Redewendung warnt vor Hochmut und Überheblichkeit. Sie erinnert uns daran, dass Menschen, die sich selbst zu sehr erhöhen, oft gerade dadurch ihre eigene Schwäche offenbaren und am Ende tiefer stürzen als andere.

Stolz im übersteigerten Sinne bedeutet, sich für besser, klüger oder wertvoller zu halten als die Mitmenschen. Wer stolz ist, nimmt oft keine Kritik an, zeigt wenig Einsicht und neigt dazu, über andere zu urteilen. Solches Verhalten mag kurzfristig als Stärke erscheinen, doch es schafft Distanz, Missgunst und Isolation. Früher oder später folgt daraus oft ein persönlicher oder sozialer Rückschlag – und das ist die »Schmach«, die das Sprichwort meint.

In vielen Kulturen ist die Warnung vor Hochmut tief verankert. In der Bibel heißt es: »Hochmut kommt vor dem Fall «. Auch in klassischen Tragödien stolpern Helden nicht selten über ihren eigenen Stolz. Dieses Muster zeigt sich nicht nur in Literatur und Geschichte, sondern auch im Alltag: Wer sich selbst zu sicher wähnt, unterschätzt leicht andere, begeht Fehler aus Arroganz – und wird dafür kritisiert oder sogar verspottet.

Doch es ist wichtig, zwischen gesundem Selbstbewusstsein und schädlichem Stolz zu unterscheiden. Es ist durchaus sinnvoll, aufrichtiges Selbstvertrauen zu entwickeln und eigene Leistungen anzuerkennen. Das Sprichwort richtet sich nicht gegen innere Stärke, sondern gegen jene Form des Stolzes, die blind macht für die eigenen Grenzen und die Würde anderer missachtet. Denn am Ende ist nicht der Stolze der Weise, sondern derjenige, der weiß, wie wenig er weiß, und dennoch seinen Wert kennt.

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