Johann Christian Günther

7 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Der Feierabend ist gemacht, / die Arbeit schläft, der Traum erwacht, / die Sonne führt die Pferde trinken; / der Erdkreis wandert zu der Ruh, / die Nacht drückt ihm die Augen zu, / die schon dem süßen Schlafe winken.

Die Gedult ist meine Stärcke, / Die Gelaßenheit mein Schwerd; / Wer sich mit Verachtung wehrt, / Thut im Streiten Wunderwercke, / Bis Gewalt und Boßheit liegt.

Die Rach ist kein vergeßlich Weib, / Sie dringt zwar langsam auf den Leib, / Allein mit desto schärferm Streiche.

Endlich bleibt nicht ewig aus, / endlich wird der Trost erscheinen, / endlich grünt der Hoffnungsstrauß, / endlich hört man auf zu weinen, / endlich bricht der Tränenkrug, / endlich spricht der Tod: Genug!

Ich sterbe dir, und soll ein fremder Sand / den oft durch dich ergötzten Leib bedecken, / so gönne mir das letzte Liebespfand / und laß ein Kreuz mit dieser Grabschrift stecken: / "Wo ist ein Mensch, der treulich lieben kann? / Hier liegt der Mann."

Seele, wirf den Kummer hin, / deiner Hoheit nachzudenken, / und laß dir den freien Sinn / durch des Leibes Last nicht kränken; / diese Bürde, so man trägt, / wird in kurzem abgelegt. / Die Gefangenschaft vergeht, / Stahl und Fessel müssen brechen; / unsers Lebens Alphabet / ist ja noch wohl auszusprechen; / macht doch auch die ganze Zeit / keinen Punkt der Ewigkeit.

Wem irgend noch von mir ein Ärgernis geblieben, / dem sei der Spruch ans Herz wie mir an Sarg geschrieben: / Oft ist ein guter Tod der beste Lebenslauf.

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