Länder spiegeln in ihrer Architektur ihre Zwangsvorstellungen wider.
Architektur und Musik, euch beide grüß ich als Schwestern, / die ihr die zwingende Kraft ewiger Maße bewährt.
Antike Tempel konzentrieren den Gott im Menschen; des Mittelalters Kirchen streben nach Gott in Höhe.
Das wär antik! Ich wüßt es nicht zu preisen! / Es sollte plump und überlästig heißen. / Roh nennt man edel, unbehülflich groß. / Schmalpfeiler lieb ich, strebend, grenzenlos; / spitzbögiger Zenit erhebt den Geist; / solch ein Gebäu erbaut uns allermeist.
Denn euretwegen hat der Architekt / mit hohem Geist so edlen Raum bezweckt, / das Ebenmaß bedächtig abgezollt, / daß ihr euch selbst geregelt fühlen sollt.
Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.
Man denke an den Orpheus, der, als ihm ein großer wüster Bauplatz angewiesen war, sich weislich an dem schicklichsten Ort niedersetzte und durch die belebenden Töne seiner Leier den geräumigen Marktplatz um sich her bildete. Die von kräftig gebietenden, freundlich lockenden Tönen schnell ergriffenen, aus ihrer massenhaften Ganzheit gerissenen Felssteine mußten, indem sie sich enthusiastisch herbei bewegten, sich kunst- und handwerksgemäß gestalten, um sich sodann in rhythmischen Schichten und Wänden gebührend hinzuordnen. Und so mag sich Straße zu Straßen anfügen! An wohlschützenden Mauern wird's auch nicht fehlen. / Die Töne verhallen, aber die Harmonie bleibt. Die Bürger einer solchen Stadt wandeln und weben zwischen ewigen Melodien; der Geist kann nicht sinken, die Tätigkeit nicht einschlafen. Das Auge übernimmt Funktion, Gebühr und Pflicht des Ohres, und die Bürger am gemeinsten Tage fühlen sich in einem ideellen Zustand: Ohne Reflexion, ohne nach dem Ursprung zu tragen, werden sie des höchsten sittlichen und religiösen Genusses teilhaftig. Man gewöhne sich, in Sankt Peter auf und ab zu gehen, und man wird ein Analogon desjenigen empfinden, was wir auszusprechen gewagt. / Der Bürger dagegen in einer schlecht gebauten Stadt, wo der Zufall mit leidigem Besen die Häuser zusammenkehrte, lebt unbewußt in der Wüste eines düstern Zustandes; dem fremden Eintretenden jedoch ist es zu Mute, als wenn er Dudelsack, Pfeifen und Schellentrommeln hörte und sich bereiten müßte, Bärentänzen und Affensprüngen beiwohnen zu müssen.
Unter dem leichten Geschlecht erscheinst du schwer und bedächtig, / aber zu Regel und Zucht winkst du die Schwestern zurück.
Die Krankheit unserer heutigen Städte und Siedlungen ist das traurige Resultat unseres Versagens, menschliche Grundbedürfnisse über wirtschaftliche und industrielle Forderungen zu stellen.
Moderne Architektur ist das aus der richtigen Erkenntnis einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige.
Ich glaube, daß jede Architektur, die sich an den Geist wendet, noch immer das Werk eines einzelnen ist.
Kirchtürme: Umgekehrte Trichter, das Gebet in den Himmel zu leiten.
Man erhebe den Kasernenstil zur Höhe der Kunst! Man kann es. Man rede nicht ewig von Langweiligkeit! Wenn der Rechte es anfaßt, gibt es keine Langeweile. Was bei dem Mittelmäßigen langweilig wird, wird in der Hand des Genies zur Großartigkeit.
Zeige mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist.
Die mächtigsten Menschen haben immer die Architekten inspiriert; der Architekt war stets unter der Suggestion der Macht. Im Bauwerk soll sich der Stolz, der Sieg über die Schwere, der Wille zur Macht versichtbaren.
Die sakrale Gotik ist eine Architektur der Ebene. Um sich mit der Natur in Kontrast zu setzen, mußte sie die Höhendimensionen betonen.
Die Architektur ist die erstarrte Musik.
Goethe verlangt von einem schönen Gebäude, daß es nicht bloß auf das Auge berechnet sei, sondern auch einem Menschen, der mit verbundenen Augen hindurchgeführt würde, noch empfindsam sein und ihm gefallen müsse.
Von den Bauwerken in Deutschland sind nur die gotischen der Beachtung wert.
Die Qualität von Städten und Plätzen läßt sich am Reißbrett entwerfen, ihre Schönheit kommt durch die Zeit.
Architektur sollte teilhaben an Zeichnen und Bildhauerei, an Entwerfen und Formen. Heute hat sich der Ingenieur die Architektur zum größten Teil unter den Nagel gerissen und ihr alles Leben ausgetrieben.
Wir leben in einer phlegmatischen Zeit sowohl politisch als auch kulturell und architektonisch. In der Politik hat man sich mit Erfolg gegen Faschismus und Kommunismus gewehrt. Diese Diktaturen sind zusammengebrochen. In der Architektur besteht die Diktatur weiter. Aber auch sie ist dabei zusammenzubrechen, moralisch sowieso schon, und faktisch wird der Zusammenbruch noch kommen.
Die apodiktische Feststellung "Glas ist demokratisch, Naturstein faschistisch" ist unsinnig.
Architektur soll die Grundlage jeder Gegenwartsphilosophie sein ... Kompromisse sind gefährlich. Ein kontroverser Bau lebt länger.
Architektur ist im Idealfall immer direkte Auseinandersetzung mit den Menschen.
Billiger bauen heißt noch lange nicht schlechter bauen. Architekten müssen endlich lernen, mit den Ressourcen besser umzugehen, auch mit Energie.
In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
Die große Gefahr der modernen Architektur ist der Bazillus der Monotonie.