Wilhelm Röpke

9 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alles ist von Skepsis und Ideologieverdacht angefressen. Der "warme unheimliche Atem des Tauwinds", den Nietzsche spürte, hat sein Werk getan.

An der Schwelle jeder wissenschaftlichen Betrachtung der Welt steht die Verwunderung.

Der Kampf gegen den Mangel ist die ewige Grundlage der Wirtschaft: er charakterisiert aller Zeiten, alle Zonen und alle Gesellschaftssyteme.

Der Kult des Kolossalen bedeutet den Kniefall vor dem bloß "Großen" als hinreichenden Ausweis des Besseren und Wertvolleren, die Verachtung des äußerlich Kleinen aber innerlich Großen, dem Kult der Macht und der Einheit, die Bevorzugung des Superlativistischen in allen Bereichen des Kulturlebens, ja sogar im sprachlichen Ausdruck. Erst seit Napoleon beginnt das Beiwort "groß" verräterisch in Ausdrücken wie "Große Armee", "Großherzöge", "Großer Generalstab", "Großmächte" aufzutauchen.

Die Menge sieht nur den erfolgreichen Unternehmer, weiß aber nicht nur wenig davon, was alles zu einem solchen Erfolg gehört, sondern auch davon, wie sich - immer die Konkurrenz vorausgesetzt - mit einer lautlosen Erbarmungslosigkeit fortgesetzt unter den Unternehmern ein Ausscheidungsprozeß vollzieht, dem diejenigen zum Opfer fallen, die auf der Waage des Marktes gewogen und zu leicht befunden wurden.

Es ist ein Unglück, daß Frankreich politisch zum Vorbild werden konnte, das in seiner Geschichte niemals mit dem Problem des Aufbaus einer einigermaßen gesunden Gesellschaft fertig geworden ist und bis zum heutigen Tage daran laboriert.

In der Tat, so dürfen wir zusammenfassen, stellt die bäuerliche Welt heute zusammen mit anderen kleineren Sektoren der Gesellschaft die letzte große Insel dar, die noch nicht von der Flut der Vermassung ergriffen worden ist, den letzten großen Bereich menschlicher Lebens- und Arbeitsform, die innere Stabilität besitzt und vital befriedigend ist.

Nicht das industrielle Proletariat ist es, aus dem der Sozialismus mit einer gewissen Notwendigkeit herauswächst, sondern das akademische und intellektuelle.

Wirtschaften ist nichts anderes als die fortgesetzte Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten, und die Nationalökonomie ist im Grunde nichts anderes als die Lehre von den Alternativen.

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