Conrad Ferdinand Meyer

11 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Bei der Abendsonne Wandern / wann ein Dorf den Strahl verlor, / klagt sein Dunkeln es den andern / mit vertrauten Tönen vor. / Noch ein Glöcklein hat geschwiegen / auf der Höhe bis zuletzt. / Nun beginnt es, sich zu wiegen, / horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

Der Quell echter Reue sprudelt in heiligen Tiefen, und nur in der einsamen Stille eines göttlichen Ursprungs waschen sich schuldige Hände und Seelen rein.

Du warest mir ein täglich Wanderziel, / viellieber Wald, in dumpfen Jugendtagen; / ich hatte dir geträumten Glücks so viel / anzuvertraun, so wahren Schmerz zu klagen. / Und wieder such ich dich, du dunkler Hort, / und deines Wipfelmeers gewaltig Rauschen / jetzt rede du! Ich lasse dir das Wort! / Verstummt ist Klag und Jubel. Ich will lauschen.

Erwirbt ein Erdensohn sich Lob und Preis, / gleich bildet sich um ihn ein Sagenkreis.

Ewig jung ist nur die Sonne, / Sie allein ist ewig schön.

Frommer Augen helle Lust / überstrahlt an voller Brust / blitzendes Geschmeide / geh und lieb und leide! / / Merke dir's, du blondes Haar: / Schmerz und Lust Geschwisterpaar, / unzertrennlich beide / geh und lieb und leide!

Ich bin kein ausgeklügeltes Buch; / ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.

Im Paradiese selber träfe man / wohl einen an, den man nicht leiden kann.

Je schwerer sich / ein Mensch befreit, / Je mächt'ger rührt er / unsre Menschlichkeit.

Meine eingelegten Ruder triefen, / Tropfen fallen langsam in die Tiefen. / Nichts das mich verdroß! Nichts das mich freute! / Niederrinnt ein schmerzenloses Heute.

Was Gott ist, wird in Ewigkeit / kein Mensch ergründen, / doch will er treu sich allezeit / mit uns verbünden.

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