Theodor Storm

17 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Blüte edelsten Gemütes / ist die Rücksicht. Doch zuzeiten / sind erfrischend wie Gewitter / goldne Rücksichtslosigkeiten.

Der eine fragt: Was kommt danach? / Der andre fragt nur: Ist es recht? / Und also unterscheidet sich / der Freie von dem Knecht.

Die Lieb' ist wie ein Wiegenlied: / Es lullt Dich lieblich ein. / Doch schläfst Du kaum, so schweigt das Lied, / und Du erwachst allein.

Ein frommer Zauber hält mich nieder; anbetend, / staunend muß ich stehn. / Es sinkt auf meine Augenlider / ein goldner Kindertraum hernieder. / Ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.

Es wird Weihnachten! Mein ganzes Haus riecht schon nach braunem Kuchen – versteht sich nach Mutters Rezept -, und ich sitze sozusagen schon seit Wochen im Scheine des Tannenbaums. Ja, wie ich den Nagel meines Daumens besehe, so ist auch der schon halbwegvergoldet.

Hehle nimmer mit der Wahrheit! / Bringt sie Leid, nicht bringt sie Reue. / Doch weil Wahrheit eine Perle, / wirf sie auch nicht vor die Säue.

Kein Mann gedeihet ohne Vaterland.

O wär' im Februar doch auch, / wie's andrer Orten ist der Brauch, / bei uns die Narrheit zünftig! / Denn wer, solang das Jahr sich mißt, / nicht einmal herzlich närrisch ist, / wie wäre der zu andrer Frist / wohl jemals ganz vernünftig!

Schließe mir die Augen beide / mit den lieben Händen zu! / Geht doch alles, was ich leide, / unter deiner Hand zur Ruh. / Und wie leise sich der Schmerz / Well' um Welle schlafen leget, / wie der letzte Schlag sich reget, / füllest du mein ganzes Herz.

Sie war doch sonst ein wildes Blut; / nun geht sie tief in Sinnen, / trägt in der Hand den Sommerhut / und duldet still der Sonne Glut / und weiß nicht, was beginnen. / Das macht, es hat die Nachtigall / die ganze Nacht gesungen; / da sind von ihrem süßen Schall, / da sind in Hall und Widerhall / die Rosen aufgesprungen.

Und sind die Blumen abgeblüht, / so brecht der Äpfel goldne Bälle! / Hin ist die Zeit der Schwärmerei, / nun schätzet endlich das Reelle!

Vom Unglück erst / zieh ab die Schuld! / Was übrig bleibt, / trag in Geduld!

Was du immer kannst je werden, / Arbeit scheue nicht und Wachen, / aber hüte deine Seele / vor dem Karriere-Machen.

Wenn er Pöbel aller Sorten / tanzet um die goldnen Kälber, / halte fest: Du hast im Leben / doch am Ende nur dich selber!

Wer je gelebt in Liebesarmen, / Der kann im Leben nie verarmen.

Wo zum Weib Du nicht die Tochter / wagen würdest zu begehren, / halte Dich zu wert, um gastlich / in dem Hause zu verkehren.

Über die Heide hallet mein Schritt, dumpf aus der Erde wandert es mit.

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