Simone de Beauvoir

39 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autorin

Adam war nichts als ein roher Entwurf.

Als ich die Lust zur Sinnlichkeit entdeckte, habe ich an Gott zu glauben aufgehört. Denn er stahl mir die Erde.

Als Mutter war die Frau Furcht erregend, deshalb musste sie in der Mutterschaft verklärt und unterworfen werden.

Altern heißt sich über sich selbst klar werden.

Charme ist, was manche Leute haben, bis sie beginnen, sich darauf zu verlassen.

Da die Ehe die körperliche Liebe im Allgemeinen nicht mit einschließt, schiene es vernünftig, das eine unverblümt vom andern zu trennen.

Da ich nicht denke, daß die Frau von Natur aus dem Manne unterlegen ist, denke ich auch nicht, daß sie ihm von Natur aus überlegen ist.

Das Wort Liebe hat für beide Geschlechter keineswegs den gleichen Sinn, und hierin liegt eine Quelle der schweren Mißverständnisse, die sie voneinander trennen.

Der Frau bleibt kein anderer Ausweg, als an ihrer Befreiung zu arbeiten. Diese Befreiung kann nur eine kollektive sein.

Die Abhängigkeit der Frau war in den besitzenden Klassen immer am ausgeprägtesten.

Die Anatomie weist Unterschiede auf, aber keiner von ihnen stellt einen Vorteil für das männliche Geschlecht dar.

Die Ehe ist auch für den Mann Unterjochung. In ihr gerät er in die Falle, die die Natur ihm stellt: Weil er ein blühendes junges Mädchen geliebt hat, muß er ein Leben lang eine dicke Matrone, eine vertrocknete Alte ernähren.

Die Ehe, das ist die größte Falle.

Die Frau ist Feld und Weide, aber sie ist auch Sodom und Gomorrha.

Die Grenze zwischen Frigidität und dem Willen zur Frigidität ist verschwommen.

Die hinterhältigste Lüge ist die Auslassung.

Die Menschheit ist männlich, und der Mann definiert die Frau nicht an sich, sondern in Beziehung auf sich; sie wird nicht als autonomes Wesen angesehen.

Die Männer verbieten die Abtreibung im Allgemeinen, akzeptieren sie aber im Einzelnen als eine bequeme Lösung. Sie können es sich leisten, sich mit leichtfertigem Zynismus zu widersprechen, aber die Frau spürt diese Widersprüche in ihrem Fleisch.

Durch die Mutterschaft findet die Frau zur vollständigen Erfüllung ihres physiologischen Schicksals. Darin liegt ihre »natürliche« Berufung, da ihr ganzer Organismus auf Arterhaltung ausgerichtet ist.

Ein Gefühl ist ein Engagement, das den Augenblick überschreitet.

Eine Frau wird umso begehrenswerter, je stärker die Natur in ihr entfaltet und je nachdrücklicher sie in ihr gebändigt erscheint.

Eine Frau, die den Verlust eines Kindes durchgemacht hat, erschrickt nicht mehr. Eine Mutter, die ihr Kind schlägt, schlägt nicht nur das Kind, und in gewissem Sinne schlägt sie es überhaupt nicht: Sie rächt sich an einem Mann, an der Welt oder an sich selbst.

Es muss übrigens darauf hingewiesen werden, dass die Gesellschaft, die so heftig bestrebt ist, die Rechte des Embryos zu verteidigen, sich um die Kinder nicht kümmert, sowie sie auf der Welt sind.

Fest in der Familie und in der Gesellschaft ruhend, in Übereinstimmung mit den Sitten und Gesetzen, ist die Mutter die Inkarnation des Guten: Die Natur, an der sie teilhat, wird gut und ist kein Feind des Geistes mehr.

Heiraten ist eine Pflicht, einen Liebhaber nehmen ein Luxus.

Im Adel und im Bürgertum wird die Frau aufgrund ihres Geschlechtes geknechtet: Sie führt ein parasitäres Dasein, sie ist wenig gebildet, und es bedarf außergewöhnlicher Umstände, damit sie irgendein konkretes Projekt entwerfen und verwirklichen kann.

Im allgemeinen gesehen ist die Ehe heute ein Rest überlebter Sitten.

Indem die Frau selbst Mutter wird, nimmt sie gewissermaßen den Platz derer ein, die sie geboren hat: Darin liegt für sie eine totale Emanzipation.

Jede Mutter hat die Vorstellung, dass ihr Kind ein Held sein wird.

Kein Mann würde eine Frau sein wollen, aber alle wünschen, daß es Frauen gibt.

Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird dazu gemacht.

Man weigert sich, solange man im jugendlichen Drang den wechselvollen Alltag genießt, in den Greisen das eigene Schicksal zu sehen.

Nichts ist zweideutiger als ein Blick.

Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.

Viele Frauen ringen sich ausgerechnet in dem Moment, wo sie aufhören, begehrenswert zu sein, endlich dazu durch, ihr eigenes Begehren anzunehmen.

Wenn der Mann die Frau als willenlos, ungeduldig, listig, einfältig, fühllos, lüstern, wild, demütig bezeichnet, läßt er seine Vorstellung von sämtlichen Weibchen der Tierwelt in sie eingehen.

Wenn der Mensch verliebt ist, zeigt er sich so, wie er immer sein sollte.

Wenn die Frau feststellen muß, daß sie das Unwesentliche ist, das niemals zum Wesentlichen wird, so kommt es daher, daß sie selbst diese Umkehrung nicht zuwegebringt.

Zu viel Ungestüm erschreckt die unerfahrene Braut, zu viel Respekt erniedrigt sie.

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