Der Zeit nach kommt die Autorität zuerst; den sachlichen Vorrang aber hat die Vernunft.
Die Völker beten die Autorität an.
Um mich für meine Autoritätsverachtung zu bestrafen, hat mich das Schicksal selbst zu einer Autorität gemacht.
Autorität: Ohne sie kann der Mensch nicht existieren, und doch bringt sie ebenso viel Irrtum als Wahrheit mit sich. Sie verewigt im Einzelnen, was einzeln vorübergehen sollte, lehnt ab und lässt vorübergehen, was festgehalten werden sollte, und ist hauptsächlich Ursache, dass die Menschheit nicht vom Flecke kommt.
Das Publikum sieht sich nach Autoritäten um, und es hat Recht.
Die Gesetztheit des Menschen ist die Fassade seiner Seele: Sie besteht nicht in der Unbeweglichkeit des Dummen, wie es der Leichtsinn haben möchte, sondern in einer sehr ruhigen Autorität. Ihre Reden sind Sentenzen, ihr Wirken gelingende Taten.
Autorität kann zwar demütigen, aber nicht belehren; sie kann die Vernunft niederschlagen, aber nicht fesseln.
Jede verfassungsmäßige Autorität soll ihre Weite und ihre Grenzen lieben.
Jeder schützt sich durch Berufung auf eine hohe Autorität.
In Wahrheit verdient den Hass des Volkes jene Art von Autorität, die Einzelne sich anmaßen, nicht aber jene, die sie sich durch Großmut, Geneigtheit und Hochsinn erwerben.
Es gibt kaum etwas Empörenderes als die sklavische Furcht, die der Autoritätsglaube dem Menschen einprägt und einbrennt; ein Gefühl, dessen blasse Nachtschatten bis in die späte Reife des Denkenden hineinreichen. Wie lange währt es, bis man diese beschämenden Fußfesseln des freien Gedankens nicht nur ganz abgeschüttelt, nein, auch sich völlig aus den Augen geschafft hat!
Jede Gewalt, die sich erheben will, muss sich auf ein großes Verdienst gründen. Erst wirkliche Verdienste gewähren Autorität.
Glaube an Autoritäten bewirkt, dass Fehler der Autoritäten zu Vorbildern werden.
Nichts bringt solche Verwirrung in die Vorstellungen von der Kunst wie der Glaube an Autoritäten.
Überall, wo es einen Mann gibt, der Autorität ausübt, gibt es auch einen, der seiner Autorität widerstrebt.
Eine untergrabene Autorität ist eine begrabene Autorität.
Willst du einen Menschen kennen lernen, so gib ihm Autorität.
Die Inhaber der Autorität und jene, die Nutzen daraus ziehen, müssen die Menschen von dieser Fiktion überzeugen und ihr realistisches, das heißt kritisches Denkvermögen einschläfern. Jeder denkende Mensch kennt die Methoden der Propaganda, Methoden, durch die die kritische Urteilskraft zerstört und der Verstand eingelullt wird, bis er sich Klischees unterwirft, die die Menschen verdummen, weil sie sie abhängig machen, und sie der Fähigkeit berauben, ihren Augen und ihrer Urteilskraft zu vertrauen. Diese Funktion, an die sie glauben, macht sie für die Realität blind.
Autorität hat man nicht, sie wächst einem zu.