Oscar Wilde

336 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alle anziehenden Leute sind immer im Kern verdorben. Darin liegt das Geheimnis ihrer sympathischen Kraft.

Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht.

Alles Denken ist unmoralisch. Sein Wesen selbst ist Zerstörung.

Alles, was ich weiß, ist, daß man das Leben nicht verstehen kann ohne viel Güte, daß man es nicht leben kann ohne viel Güte.

Am Anfang widersteht eine Frau dem Ansturm des Mannes, und am Ende verhindert sie seinen Rückzug.

Amerika hat uns niemals verziehen, dass Europa ein wenig früher entdeckt worden ist.

An einem Manne liebe ich es, wenn er eine Zukunft vor sich, an der Frau, wenn sie eine Vergangenheit hinter sich hat.

Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klassen.

Bei einer bezaubernden Frau ist das Geschlecht eine Herausforderung, keine Verteidigung.

Berechnende Frauen werden lästig, anständige langweilig.

Beständigkeit ist die letzte Zuflucht der Phantasielosen.

Bigamie ist es, eine Frau zu viel zu haben, Monogamie dasselbe.

Bildung ist bewundernswürdig, aber man sollte sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann.

Charakterlosigkeit ist ein Mythos, den biedere Individuen geschaffen haben, um damit die Faszinationskraft anderer Leute erklären zu können.

Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

Das einzig Ernsthafte auf der Welt ist die Kunst. Und der Künstler ist der einzige Mensch, der nie ernsthaft ist.

Das einzige, was uns das ganze Leben hindurch aufrecht erhält, ist die Überzeugung von der Inferiorität der andern.

Das erhabenste Vergnügen an der Literatur ist, das Nicht-Existente existent zu machen.

Das Geheimnis der Liebe ist größer, als das Geheimnis des Todes.

Das Gewissen macht uns alle zu Egoisten.

Das Gute empfangen wir von der Kunst nicht auf direktem Wege, sondern auf dem Umweg über die Gewöhnung an jene Anmut und Schönheit, mit der sie uns umgibt.

Das ist die Kunst des Gesprächs: Alles zu berühren und sich in nichts zu vertiefen.

Das ist eines der Geheimnisse des Lebens: Die Seele durch die Sinne zu heilen und die Sinne durch die Seele.

Das Kunstwerk soll den Zuschauer beherrschen: nicht der Zuschauer das Kunstwerk. Der Zuschauer soll empfänglich sein. Er soll die Violine sein, die der Meister spielt. Und je vollständiger er seine eigenen dummen Ansichten, seine eigenen törichten Vorurteile, seine eigenen absurden Ideen über das, was Kunst sein und was sie nicht sein sollte, unterdrückt, desto wahrscheinlicher wird er das Kunstwerk verstehen und zu würdigen wissen.

Das Leben ahmt die Kunst weit mehr nach als die Kunst das Leben. Die Griechen mit ihrem hurtigen, künstlerischen Instinkt haben dies sehr wohl erkannt. Darum stellten sie in das Brautgemach die Bildsäule des Hermes oder des Apoll, auf daß dieses junge Weib Kinder gebäre von solchem Liebreiz wie die Werke der Kunst, auf die der Blick der Frau in ihren Verzückungen und Qualen fiel.

Das Leben des Künstlers ist einfach Entwicklung des Ich. Demut heißt beim Künstler, das er jede Erfahrung offen bejaht, so wie Liebe beim Künstler einfach jener Schönheitssinn ist, der der Welt ihren Leib und ihre Seele enthüllt.

Das Leben ist der Kunst bester, der Kunst einziger Schüler.

Das Leben verdirbt durch seinen Realismus immer die Thematik der Kunst.

Das moralische Leben des Menschen gehört zum wesentlichen Gegenstand des Künstlers, die Moral der Kunst besteht jedoch in der vollkommenen Anwendung eines unvollkommenen Ausdrucksmittels.

Das wahre Geheimnis der Welt liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren.

Das wahre Ziel ist, die Gesellschaft auf einer Grundlage neu aufzurichten, die die Armut ausschließt.

Das Wesen des Altruismus besteht in der Eigentümlichkeit, daß man sich um die Lebensführung der anderen nicht kümmert, sondern diese durchaus ungestört läßt.

Dein Erfolg enthält immer etwas, das selbst deinen besten Freunden mißfällt.

Den idealen Gatten gibt es nicht. Der ideale Gatte bleibt ledig.

Denkst Du wirklich, es ist Schwäche, einer Versuchung nachzugeben? Es gibt furchtbare Versuchungen, denen zu unterliegen Kraft verlangt. Kraft und Mut. Sein ganzes Leben in einem einzigen Moment aufs Spiel zu setzen, alles in einem Wurf zu wagen - das ist keine Schwäche.

Der Besitz erzeugt nicht nur Pflichten, er schafft so viele, dass eine Fülle davon Qual ist.

Der echte Künstler nimmt vom Publikum keine Notiz. Das Publikum existiert für ihn nicht.

Der einzige Maßstab für die Schönheit, den der Künstler anerkennt, ist sein eigenes Temperament.

Der Experte ist ein gewöhnlicher Mann, der - wenn er nicht daheim ist - Ratschläge erteilt.

Der Fleiß ist die Wurzel aller Häßlichkeit.

Der Gebildete widerspricht den anderen, der wahre Weise sich selbst.

Der Glückliche ist mit sich und seiner Umgebung einig.

Der Kultivierte bedauert nie einen Genuß. Der Unkultivierte weiß überhaupt nicht, was ein Genuß ist.

Der Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge.

Der Schlechtigkeit des Papsttums hat die Menschheit viel zu verdanken.

Der Schmeichler ist ein Mensch, der seiner Meinung nach deine Fähigkeiten außerordentlich übertreibt, so daß sie näher an deine eigene Vorstellung von ihnen herankommen.

Der Skeptizismus ist der Anfang des Glaubens.

Der Weg des Paradoxes ist der Weg zur Wahrheit. Um die Wirklichkeit zu prüfen, muß man sie auf dem Seil tanzen lassen.

Der Wert einer Idee hat nichts mit der Wahrhaftigkeit dessen zu tun, der ihr Ausdruck gibt. Es ist sogar wahrscheinlich, daß eine Idee umso geistiger ist, je unaufrichtiger ein Mensch ist.

Die Alten glauben alles. Die Gereiften misstrauen allem. Die Jungen wissen alles.

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