Gotthold Ephraim Lessing

226 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alle großen Gebäude verfallen mit der Zeit, sie mögen mit Kunst und Zierraten, oder ohne Kunst und Zierraten gebauet sein.

Alle großen Männer sind bescheiden.

Als Zeus Europen lieb gewann, / nahm er, die Schöne zu besiegen, / verschiedene Gestalten an, / verschieden ihr verschiedlich anzuliegen. / Als Gott zuerst erschein er ihr, / dann als ein Mann und endlich als ein Tier. / Umsonst legt er als Gott den Himmel ihr zu Füßen: / Stolz fliehet sie vor seinen Küssen. / Umsonst fleht er als Mann in schmeichelhaftem Ton: / Verachtung war der Liebe Lohn. / Zuletzt - mein schön Geschlecht, gesagt zu deinen Ehren ! - / ließ sie - von wem? - vom Bullen sich betören.

Am Ganges nur gibt's Menschen.

Begreifst du aber, / wieviel andächtig Schwärmen leichter als / gut handeln ist? Wie gern der schlaffste Mensch / andächtig schwärmt, um nur - ist er zuzeiten / sich schon der Absicht deutlich nicht bewußt - / um nur gut handeln nicht zu dürfen?

Bei Lebzeiten und ein halb Jahrhundert nach dem Tode für einen großen Geist gehalten werden, ist ein schlechter Beweis, daß man es ist. Durch alle Jahrhunderte aber hindurch dafür gehalten werden, ist ein unwidersprechlicher.

Bester Beweis einer guten Erziehung ist die Pünktlichkeit.

Bildet Ihr vielleicht Euch ein, / wer Eures Gelds bedürftig sei, der werde / doch Eurem Rate wohl auch folgen? /

Borgen ist / viel besser nicht als betteln, so wie leihen, / auf Wucher leihen, nicht viel besser ist als stehlen.

Das Gebiet des Dichters umfasst das ganze unermessliche Reich der Vollkommenheiten.

Das Gewissen ist doch mehr als eine ganze uns verklagende Welt.

Das Herz redet uns gewaltig gern nach dem Maule.

Das Lachen erhält uns vernünftiger als der Verdruß.

Das Schämen kann überall an seiner rechten Stelle sein, nur bei dem Bekenntnisse unserer Fehler nicht.

Das Spiel soll den Mangel der Unterredung ersetzen. Es kann daher nur denen erlaubt sein, die Karten beständig in Händen zu haben, die nichts als das Wetter in ihrem Munde führen.

Das Vergnügen ist so nötig als die Arbeit.

Das wahre Genie arbeitet gleich einem reißenden Strome sich selbst seinen Weg durch die größten Hindernisse.

Das Wort Zufall ist Gotteslästerung. / Nichts unter der Sonne ist Zufall.

Daß wir nicht unmittelbar mit den Augen malen! Auf dem langen Wege, aus dem Auge durch den Arm in den Pinsel, wieviel geht da verloren!

Dein Vorfahr, sprach er, war mir viel zu kalt, / zu rauh. Er gab so unhold, wenn er gab; / erkundigte so ungestüm sich erst / nach dem Empfänger; nie zufrieden, daß / er nur den Mangel kenne, wollt' er auch / des Mangels Ursach wissen, um die Gabe / nach dieser Ursach filzig abzuwägen. /

Deine Begierden und dein Geschmack sind jetzt deine Tyrannen. Laß es gut sein; man muß sie austoben lassen. Sich ihnen widersetzen, ist Torheit. Sie werden am sichersten eingeschläfert und endlich gar überwunden, wenn man ihnen freies Feld läßt.

Deine Begierden werden am sichersten eingeschläfert und endlich gar überwunden, wenn man ihnen freies Feld lässt. Sie reiben sich selbst auf.

Dem Alter nicht, der Jugend sei's geklagt, / Wenn uns das Alter nicht behagt.

Dem Alter, nicht der Jugend sei's geklagt, / Wenn uns das Alter nicht behagt.

Dem Himmel ist beten wollen auch beten.

Denkt, wie gesund die Luft, wie rein / sie um dies Jungfernstift muß sein! / Seit Menschen sich besinnen, / starb keine Jungfrau drinnen.

Denn nichts ist groß, was nicht wahr ist.

Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen, / verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum / doch seine Macht nicht über uns.

Der Aberglaube trauet den Sinnen bald zuviel, bald zuwenig.

Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen / für den erträglichern zu halten.

Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder Erfahrung heißt Gelehrsamkeit. Eigene Erfahrung ist Weisheit.

Der Blick des Forschers fand nicht selten mehr, als er zu finden wünschte.

Der eine Teufel hat ihn verlassen, aber es sind dafür sieben andere in ihn gefahren.

Der Endzweck der Wissenschaft ist Wahrheit, der Endzweck der Künste hingegen ist Vergnügen.

Der große Mann braucht überall viel Boden, / und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagen / sich nur die Äste.

Der größte Fehler, den man bei der Erziehung zu begehen pflegt, ist dieser, dass man die Jugend nicht zu eigenen Nachdenken gewöhnet.

Der gute Schriftsteller, er sei von welcher Gattung er wolle, wenn er nicht bloß schreibt, seinen Witz, seine Gelehrsamkeit zu zeigen, hat immer die Erleuchtetsten und Besten seiner Zeit und seines Landes in Augen, und nur was diesen gefallen, was diese rühren kann, würdigt er zu schreiben.

Der Komödie wahrer allgemeiner Nutzen liegt in dem Lachen selbst, in der Übung unserer Fähigkeit, das Lächerliche zu bemerken.

Der Langsamste, der sein Ziel nur nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ohne Ziel herumirrt.

Der Name Mutter ist süß; aber "Frau Mutter" ist wahrer Honig mit Zitronensaft.

Der wahre Bettler ist doch einzig und allein der wahre König.

Der wahre Virtuose spottet bei sich über jede uneingeschränkte Bewunderung, und nur das Lob desjenigen kitzelt ihn, von dem er weiß, daß er auch das Herz hat, ihn zu tadeln.

Der Wille und nicht die Gabe macht den Geber.

Der Wille und nicht die Gabe macht den Geber.

Der Wunder höchstes ist, / daß uns die wahren, echten Wunder so / alltäglich werden können.

Des Menschen wahre / Vorteile, die das Volk nicht kennt, kennst du. / Hast du zu kennen wenigstens gesucht; / hast drüber nachgedacht; das auch allein / macht schon den Weisen.

Die arme Frau - ich sag' dir's ja - ist eine Christin, muß aus Liebe quälen, ist eine von den Schwärmerinnen, die den allgemeinen, einzig wahren Weg nach Gott zu wissen wähnen!

Die beste Anbetung, Prinz, ist dankende Freude.

Die Dienste der Großen sind gefährlich und lohnen der Mühe, des Zwanges, der Erniedrigung nicht, die sie kosten.

Die ersten Entschließungen sind nicht immer die klügsten, aber gewöhnlich die redlichsten.

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