Johann Wolfgang von Goethe

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"Betrogen bist du zum Erbarmen, / nun läßt sie dich allein!" / und war es nur ein Schein, / sie lag in meinen Armen; / war sie drum weniger mein?

"Deine Zöglinge möchten dich fragen: / Lange lebten wir gern auf Erden, / was willst du uns für Lehre sagen?" / Keine Kunst ist's alt zu werden, / es ist Kunst, es zu ertragen.

"Denkst du nicht auch an ein Testament?" / Keineswegs! - Wie man vom Leben sich trennt, / so muß man sich trennen von Jungen und Alten, / die werden's alle ganz anders halten.

"Der alte reiche Fürst / blieb doch vom Zeitgeist weit, / sehr weit!" - / Wer sich aufs Geld versteht, / versteht sich auf die Zeit, / sehr auf die Zeit!

"Die Feinde, die bedrohen dich, / das mehrt von Tag zu Tage sich; / wie dir doch gar nicht graut!" / Das seh ich alles unbewegt, / sie zerren an der Schlangenhaut, / die jüngst ich abgelegt. / Und ist die nächste reif genug, / ab streif ich die sogleich / und wandle neubelebt und jung / im frischen Götterreich.

"Die Flut der Leidenschaft, sie stürmt vergebens / ans unbezwungene feste Land." / Sie wirft poetische Perlen an den Strand, / und das ist schon Gewinn des Lebens.

"Du hast Unsterblichkeit im Sinn; / kannst du uns deine Gründe nennen?" / Gar wohl! Der Hauptgrund liegt darin, / daß wir sie nicht entbehren können.

"Eins bringt niemand mit auf die Welt, und doch ist es das, worauf alles ankommt, damit der Mensch nach allen Seiten zu ein Mensch sei. Könnt ihr es selbst finden, so sprecht es aus." Wilhelm bedachte sich eine kurze Zeit und schüttelte sodann den Kopf. Jene, nach einem anständigen Zaudern, riefen: "Ehrfurcht!..

"Falschheit nur und Verstellung ist dem Umgang der Menschen, / keiner erscheint, wie er ist." - Danke dem Himmel, mein Freund!

"Hast du nicht gute Gesellschaft gesehn? Es zeigt uns dein Büchlein / fast nur Gaukler und Volk, ja was noch niedriger ist." / Gute Gesellschaft hab ich gesehn. Man nennt sie die gute, / wenn sie zum kleinsten Gedicht keine Gelegenheit gibt.

"Hat man das Gute dir erwidert?" / Mein Pfeil flog ab, sehr schön befiedert, / der ganze Himmel stand ihm offen, / er hat wohl irgendwo getroffen.

"Ich hielt mich stets von Meistern entfernt: / nachtreten wäre mir Schmach! / Hab alles von mir selbst gelernt." - / Es ist auch darnach!

"Ich weiß recht gut", sagte Eduard, indem sie zusammen den Schloßberg wieder hinaufstiegen, "daß alles in der Welt ankommt auf einen gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluß."

"Ich! Der ich mir alles bin, da ich alles nur durch mich kenne! So ruft jeder, der sich fühlt.

"Ist dein Geschenk wohl angekommen?" / Sie haben es eben nicht übelgenommen.

"Ist denn das klug und wohlgetan? / Was willst du Freund' und Feinde kränken!" / Erwachsne gehn mich nichts mehr an, / ich muß nun an die Enkel denken.

"Komposition" ist ein ganz niederträchtiges Wort, das wir den Franzosen zu verdanken haben und das wir sobald wie möglich wieder loszuwerden suchen sollten. Wie kann man sagen, Mozart habe seinen Don Juan "komponiert"! Komposition! Als ob es ein Stück Kuchen oder Biskuit wäre, das man aus Eiern, Mehl und Zucker zusammenrührt!

"Manches können wir nicht verstehn." / Lebt nur fort, es wird schon gehn!

"Meinst du denn alles, was du sagst?" / Meinst du denn ernstlich, was du fragst? / Wen kümmert's, was ich meine und sage: / Denn alles Meinen ist nur Frage.

"Meinst du es redlich mit solchem Schmerz? / Geh. Heuchlerisch ist dein Bemühn." / Der Schauspieler gewinnt das Herz, / aber er gibt nicht seines hin.

"Merkwürdig ist", sagte ich, "daß sich von allen Talenten das musikalische am frühesten zeigt, so daß Mozart in seinem fünften, Beethoven in seinem achten und Hummel in seinem neunten Jahre schon die nächste Umgebung durch Spiel und Kompositionen in Erstaunen setzten." / "Das musikalische Talent", sagte Goethe, "in Wundern wie der Erscheinung Mozarts, kann sich wohl am frühesten zeigen, indem die Musik ganz etwas Angeborenes, Inneres ist, das von außen keiner großen Nahrung und keiner aus dem Leben gezogenen Erfahrung bedarf."

"Nein! Heut ist mir das Glück erbost!" / Du, sattle gut und reite getrost!

"Sag mir doch: Von deinen Gegnern, / warum willst du gar nichts wissen?" / Sag mir doch, ob du dahin trittst, / wo man in den Weg ...?

"Sag mir, warum dich keine Zeitung freut?" / Ich liebe sie nicht, sie dienen der Zeit!

"Sag nur, warum du in manchem Falle / so ganz untröstlich bist?" / Die Menschen bemühen sich alle / umzutun, was getan ist.

"Sag nur, wie trägst du so behäglich / der tollen Jugend anmaßliches Wesen?" / Fürwahr, sie wären unerträglich, / wär ich nicht auch unerträglich gewesen.

"Sage, tun wir nicht recht? Wir müssen den Pöbel betrügen. / Sieh nur, wie ungeschickt, wild, sieh nur, wie dumm er sich zeigt!" / Ungeschickt scheint er und dumm, weil ihr ihn eben betrüget. / Seid nur redlich, und er, glaubt mir, ist redlich und klug.

"Sie wollten dir keinen Beifall gönnen, / du warst niemals nach ihrem Sinn!" / Hätten sie mich beurteilen können, / so wär ich nicht, was ich bin.

"So sei doch höflich!" - Höflich mit dem Pack? / Mit Seide näht man keinen groben Sack.

"So still und so sinnig! / Es fehlt dir was, gesteh es frei!" / Zufrieden bin ich, / aber mir ist nicht wohl dabei.

"Soll es euch nach Wünschen ergehn, so spart mir die Wahrheit! " / wiederholt ich ihm noch; denn führt sie jemand beständig / unklug im Munde, der leidet Verfolgung, wohin er sich wendet.

"Sonst warst du so weit vom Prahlen entfernt, / wo hast du das Prahlen so grausam gelernt?" / Im Orient lernt ich das Prahlen. / Doch seit ich zurück bin, im westlichen Land, / zu meiner Beruhigung find ich und fand / zu Hunderten Orientalen.

"Sprich, wie du dich immer und immer erneust?" / Kannst's auch, wenn du immer am Großen dich freust. / Das Große bleibt frisch, erwärmend, belebend; / im Kleinlichen fröstelt der Kleinliche bebend.

"Unbedeutend sind doch manche von euren Gedichtchen!" / Freilich, zu jeglicher Schrift braucht man auch Komma und Punkt.

"Uns ist wohl", sagte ein brüderlich gleicher Tannenwald zur Zeder. "Wir sind soviel und du stehst allein." "Ich habe auch Brüder", sagte die Zeder, "wenngleich nicht auf diesem Berge."

"Unter allen Völkerschaften haben die Griechen den Traum des Lebens am schönsten geträumt."

"Warum bist du so hochmütig! / Hast sonst nicht so die Leute gescholten!" / Wäre sehr gerne demütig, / wenn sie mich nur so lassen wollten.

"Warum denn wie mit einem Besen / wird so ein König hinausgekehrt?" / Wären's Könige gewesen, / sie stünden noch alle unversehrt.

"Warum erklärst du's nicht und läßt sie gehn?" / Geht's mich denn an, wenn sie mich nicht verstehn?

"Warum willst du dich von uns allen / und unsrer Meinung entfernen?" / Ich schreibe nicht, euch zu gefallen; / ihr sollt was lernen!

"Was schmückst du die eine Hand denn nun / weit mehr als ihr gebührte?" / Was sollte denn die linke tun, / wenn sie die rechte nicht zierte?

"Was schnitt dein Freund für ein Gesicht?" / Guter Geselle, das versteh ich nicht. / Ihm ist wohl sein süß Gesicht verleidet, / daß er heut saure Gesichter schneidet.

"Wer ist ein unbrauchbarer Mann?" / Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann.

"Willst dich nicht gern vom Alten entfernen? / Hat denn das Neue so gar kein Gewicht?" / Umlernen müßte man immer, umlernen! / Und wenn man umlernt, da lebt man nicht.

"Wirst du doch immer aufs neue hervorgebracht, herrlich Ebenbild Gottes," rief er aus, "und wirst sogleich wieder beschädigt, verletzt von innen oder von außen! "

"Worte sind des Dichters Waffen.

"Wozu nützt denn die ganze Erdichtung?" Ich will es dir sagen, / Leser, sagst du mir, wozu die Wirklichkeit nützt.

(Schach) Sie nennen's ein königlich Spiel und sagen, es sei für einen König erfunden worden, der den Erfinder mit einem Meer von Überfluß belohnte. Wenn's wahr ist, so ist mir's, als wenn ich ihn sähe. Er war minorenn an Verstand oder an Jahren, unter der Vormundschaft seiner Mutter oder seiner Frau, hat Milchhaare im Bart und Flachshaare um die Schläfe. Er war so gefällig wie ein Weidenschößling und spielte gern mit den Damen und auf der Dame, nicht aus Leidenschaft, behüte Gott, nur zum Zeitvertreib.

Aber die Seele begehrt, und sie wird nimmer befriedigt; / denn sie bildet sich ein, sie sei von höherem Ursprung, / durch ein unwürdiges Band an ihren Gatten gefesselt. / Da beträgt sie sich übel im Hause. Die hohen Verwandten / liegen ihr immer im Sinn, und Sehnen nach jenen Palästen / läßt ihr keine Ruh.

Aber die Sonne duldet kein Weißes, / Überall regt sich Bildung und Streben, / Alles will sie mit Farben beleben; / Doch an Blumen fehlts im Revier, / Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

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