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Andreas Gryphius
deutscher Barockdichter (1616 - 1664)
12 Zitate, Sprüche & Aphorismen
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Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen; / mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen. / Der Augenblick ist mein, und nehm' ich den in acht, / so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.
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Verlangt ein Lehrer jetzt, verdienten Dank zu haben, / der suche schwarzen Schnee und fange weiße Raben!
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Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen, / ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit, / ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid, / ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.
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Doch aber ist so viel nicht an, / ob ich gesellt, ob einsam liege. / Herr! Wenn mein Geist nur stehen kann / und ich vor deinem Richtstuhl siege.
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Lieb ist, der nichts gleich zu schätzen. Wenn man alles Gold der Welt gleich wollt auf die Waage setzen, Lieb ist, die den Ausschlag hält.
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Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. / Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein; / wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein, / auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
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Der Anfang fürchtet oft, womit das Ende scherzt.
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Der Ruhm, nach dem wir trachten, / den wir unsterblich achten, / ist nur ein falscher Wahn.
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Ungläubigen die Wahrheit preisen, / heißt Blinden schöne Dirnen weisen.
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Man lacht nicht, weil du alt, glaub mir, man lacht allein, / weil du, die doch so alt, durchaus nicht alt willst sein.
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"Ich bin aus sehr großem Stamm und sehr altem Blut geboren." / Recht, es ist kein Blut so alt und so mächtig als der Toren.
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Ein sechzigjähr'ger Mann ward unlängst beigesetzt. / Er kam auf diese Welt, aß, trank, schlief, starb zuletzt.