Oskar Blumenthal

19 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Ach, selbst das weiseste Sprichwort irrt: / Nicht alles ist Gold, was geschwiegen wird!

All deine poetischen Siebensachen, / ich schätze sie nicht ein Pfifferlein. / Nicht sollen die Frauen Gedichte machen, / sie sollen versuchen, Gedichte zu sein.

Das ist ein Jagen auf dieser Erden / nach Rang und Würden und gleißendem Schein. / Im hitzigen Fieber, etwas zu werden, / versäumen die Toren, etwas zu sein.

Der Mißerfolg hat einen Segen, / der mir verklärt den trübsten Tag: / Er macht uns beliebter bei den Kollegen, / als ein Erfolg es je vermag.

Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Wert legen, ist die Zahlungsfähigkeit.

Die Grabsteine der Tugend werden gewöhnlich beim Juwelier gekauft.

Die verdrossenen Grübler rechten: / Jeder Tag liegt zwischen zwei Nächten. / Doch die heiteren Weltkinder sagen: / Jede Nacht liegt zwischen zwei Tagen.

Du willst bei Fachgenossen gelten? / Das ist verlorene Liebesmüh. / Was dir mißglückt, verzeihn sie selten, / was dir gelingt, verzeihn sie nie!

Ein kluger Entschluß reift unverhofft, blitzschnell und ohne Erwägung, doch Dummheiten machen wir allzuoft nach reiflichster Überlegung.

Geselligkeit ist die Kunst, den Umgang mit sich selbst zu verlernen.

Kein Tagedieb wird überdrüssig, / sich abzuhasten um ein Nichts: / Sie gehn ein ganzes Leben müßig / im Schweiße ihres Angesichts.

Nur Arbeit hebt dich sanft hinweg / aus dumpfem Weltverneinen: / Sie gibt der Stunde einen Zweck - / hat auch das Leben keinen.

Nur unbewußte Freude ist / von trüben Wolken frei; / denn wer die Schatten nur vermißt, / der ruft sie schon herbei.

Unter all meinen Freunden und Weggenossen / fand ich noch jeden froh entschlossen, / des andern Weisheit zu verlachen / und seine Torheit nachzumachen.

Wenn ganz ohne Sorgen die Tage verschweben, / das ist ein hohles, ein halbes Leben, / doch glücklich ist der begnadete Mann, / der seine Sorgen sich wählen kann.

Wenn Unglück durch die Welt gewittert / und in den Tiefen uns erschüttert - / dem Pessimisten bleibt die Freude: / Es fügt sich in sein Lehrgebäude.

Wer nie in der Jugend Gewitterdrang / über jedes trennende Gitter sprang, / wer nie in sünd'gem Verlangen gebebt hat / und immer nur nach Erlaubtem gestrebt hat, / dem schmücke das Wams mit Orden und Tressen, / doch sag ihm, er habe zu leben vergessen.

Willst du gewinnen der Menschen Gunst, / so mußt du lernen die saure Kunst, / zu sprechen stets mit feiner List, / wie andern der Schnabel gewachsen ist.

Wir alle tun in Acht und Bann / als Grobian den dreisten Mann, / der sich vermißt, von unsern Schwächen / das Nämliche schon heut zu sprechen, / was wir nach einer Flucht von Tagen / uns heimlich selbst darüber sagen.

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