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Oskar Blumenthal
deutscher Schriftsteller (1852 - 1917)
19 Zitate, Sprüche & Aphorismen
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Du willst bei Fachgenossen gelten? / Das ist verlorene Liebesmüh. / Was dir mißglückt, verzeihn sie selten, / was dir gelingt, verzeihn sie nie!
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Wer nie in der Jugend Gewitterdrang / über jedes trennende Gitter sprang, / wer nie in sünd'gem Verlangen gebebt hat / und immer nur nach Erlaubtem gestrebt hat, / dem schmücke das Wams mit Orden und Tressen, / doch sag ihm, er habe zu leben vergessen.
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Die Grabsteine der Tugend werden gewöhnlich beim Juwelier gekauft.
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Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Wert legen, ist die Zahlungsfähigkeit.
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Die verdrossenen Grübler rechten: / Jeder Tag liegt zwischen zwei Nächten. / Doch die heiteren Weltkinder sagen: / Jede Nacht liegt zwischen zwei Tagen.
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Geselligkeit ist die Kunst, den Umgang mit sich selbst zu verlernen.
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Der Mißerfolg hat einen Segen, / der mir verklärt den trübsten Tag: / Er macht uns beliebter bei den Kollegen, / als ein Erfolg es je vermag.
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Ein kluger Entschluß reift unverhofft, blitzschnell und ohne Erwägung, doch Dummheiten machen wir allzuoft nach reiflichster Überlegung.
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Das ist ein Jagen auf dieser Erden / nach Rang und Würden und gleißendem Schein. / Im hitzigen Fieber, etwas zu werden, / versäumen die Toren, etwas zu sein.
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Nur Arbeit hebt dich sanft hinweg / aus dumpfem Weltverneinen: / Sie gibt der Stunde einen Zweck - / hat auch das Leben keinen.
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Kein Tagedieb wird überdrüssig, / sich abzuhasten um ein Nichts: / Sie gehn ein ganzes Leben müßig / im Schweiße ihres Angesichts.
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Wir alle tun in Acht und Bann / als Grobian den dreisten Mann, / der sich vermißt, von unsern Schwächen / das Nämliche schon heut zu sprechen, / was wir nach einer Flucht von Tagen / uns heimlich selbst darüber sagen.
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Ach, selbst das weiseste Sprichwort irrt: / Nicht alles ist Gold, was geschwiegen wird!
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All deine poetischen Siebensachen, / ich schätze sie nicht ein Pfifferlein. / Nicht sollen die Frauen Gedichte machen, / sie sollen versuchen, Gedichte zu sein.
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Unter all meinen Freunden und Weggenossen / fand ich noch jeden froh entschlossen, / des andern Weisheit zu verlachen / und seine Torheit nachzumachen.
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Nur unbewußte Freude ist / von trüben Wolken frei; / denn wer die Schatten nur vermißt, / der ruft sie schon herbei.
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Wenn Unglück durch die Welt gewittert / und in den Tiefen uns erschüttert - / dem Pessimisten bleibt die Freude: / Es fügt sich in sein Lehrgebäude.
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Willst du gewinnen der Menschen Gunst, / so mußt du lernen die saure Kunst, / zu sprechen stets mit feiner List, / wie andern der Schnabel gewachsen ist.
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Wenn ganz ohne Sorgen die Tage verschweben, / das ist ein hohles, ein halbes Leben, / doch glücklich ist der begnadete Mann, / der seine Sorgen sich wählen kann.