Gustave Flaubert

25 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Angst verleiht Flügel.

Arbeiten, alles einer Idee, einem Ehrgeiz opfern, einem verächtlichen Alltagsehrgeiz, eine Stellung im Leben erringen, sich einen Namen machen? Und was dann? Warum das alles?

Beim Abschiednehmen kommt ein Augenblick, wo man die Trauer so stark vorausfühlt, dass der geliebte Mensch schon nicht mehr bei einem ist.

Der Adler ist ein stolzer Vogel, der auf den höchsten Felsen horstet; unter sich sieht er die Wolken durch die Täler wogen, mit ihnen ziehen die Schwalben.

Der Gedanke, nicht mehr zu sein, ist so süß! Welch tiefe Ruhe ist über alle Friedhöfe gebreitet!

Der Verfasser soll in seinem Werke sein wie Gott im Weltall: Überall gegenwärtig und nirgends sichtbar.

Die Begierde nach einer Frau, die man besessen hat, ist etwas Grauenvolles und tausendmal schlimmer als alles andere; fürchterliche Phantasiebilder verfolgen einen wie Gewissensbisse.

Die Frauen mißtrauen den Männern im allgemeinen zu sehr und im besonderen zu wenig.

Er war eitel genug zu dem Glauben, daß die Menschen ihn nicht mochten.

Er war im Ernst der Meinung. daß es weniger schlecht sei, einen Menschen umzubringen, als einen zu erzeugen. Im ersten Falle nimmt man zwar ein Leben, aber kein ganzes, sondern nur die Hälfte oder ein Viertel oder ein Hundertstel jenes Daseins, das ohnehin, auch ohne Nachhilfe, zuendegehen würde. Aber ist man im zweiten Falle, so pflegte er zu sagen, nicht verantwortlich für alle Tränen, die der Gezeugte von der Wiege bis zum Grabe vergießen wird?

Es gibt Gegenden auf der Welt, die so schön sind, daß man sie an sein Herz pressen möchte.

Es gibt Tage, wo man so traurig ist, daß man sich noch trauriger machen möchte.

Es gibt tatsächlich Leute, die Weihnachtsfeste veranstalten. Ist das komisch!

Es gibt vielleicht Frauen ohne Fehler. Aber es gibt sicher Frauen, deren größter Reiz in der Vollkommenheit ihrer Fehler liegt.

Ich habe wenig Mitgefühl für Kollektivunglücke. Niemand beklagt mein Elend, mögen die anderen sehen, wie sie mit dem ihren zurechtkommen. Ich gebe der Menschheit zurück, was sie mir gibt: Gleichgültigkeit. Geh mit dem Henker, Herde, ich gehöre nicht zum Schafstall!

Ich scheue die Disziplin, den mathematischen Geist, den beschränkten Geist, und das Herz der Händler, das so vertrocknet ist wie das Holz ihres Ladentisches.

Ich träumte von den Schmerzen der Dichter; ich weinte mit ihnen ihre schönsten Tränen, ich empfand sie nach bis zum Herzensgrunde; sie ergriffen, zerrissen mich, und zuweilen war mir, als machte mich der Enthusiasmus, den sie mir einflößten, zu ihresgleichen.

In den Gedanken ist mehr Wirklichkeit als in den Dingen.

Instinkt ersetzt die Intelligenz.

Liebe erblüht im Staunen einer Seele, die nichts erwartet und sie stirbt an der Enttäuschung des Ichs, das alles fordert.

Nur dem im Überfluß Geborenen steht der Luxus gut. Wer sich ein Vermögen verdient hat, weiß fast nie, wie er davon leben soll.

Trotz seiner Torheiten hatte er zuviel gesunden Menschenverstand, um den edlen Advokatenberuf ernstnehmen zu können. Im übrigen stand sein Gerechtigkeitsgefühl nicht im Einklang mit den Gesetzen.

Vielleicht war meine Gleichgültigkeit nur ein Übermaß an Begierde.

Was ist denn die Gleichheit anderes als die Verneinung aller Freiheit, alles Höheren und der Natur selbst? Die Gleichheit ist die Sklaverei.

Zwei schöne Lippen sind mehr wert als alle Beredsamkeit der Welt.

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