Drama Zitate

42 Zitate, Sprüche & Aphorismen über Drama

Meine Stücke sind nur Spiel. Erst andere Leute haben daraus Ernst gemacht.

Die dramatisch wirksamste Schuld eines tragischen Helden ist die Untreue, begangen an seinem obersten Grundsatz.

Stückeschreiben ist wie Schach: Bei der Eröffnung ist man frei; dann bekommt die Partie ihre eigene Logik.

Das ist's, worin Sophokles ein Meister ist und worin überhaupt das Leben des Dramatischen besteht. Seine Charaktere besitzen alle eine solche Redegabe und wissen die Motive ihrer Handlungsweise so überzeugend darzulegen, daß der Zuhörer fast immer auf der Seite dessen ist, der zuletzt gesprochen hat.

Der Chor in der alten Tragödie ist ein Vermittelndes, etwas, das die Szene und die Zuschauer zusammenbringt.

Des tragischen Dichters Aufgabe und Tun ist nichts anderes, als ein psychisch-sittliches Phänomen, in einem faßlichen Experiment dargestellt, in der Vergangenheit nachzuweisen.

Ein dramatisches Werk zu verfassen, dazu gehört Genie. Am Ende soll die Empfindung, in der Mitte die Vernunft, am Anfang der Verstand vorwalten und alles gleichmäßig durch eine lebhaft-klare Einbildungskraft vorgetragen werden.

Es schien mir die Einheit des Orts so kerkermäßig ängstlich, die Einheiten der Handlung und der Zeit lästige Fesseln unsrer Einbildungskraft. Ich sprang in die freie Lust und fühlte erst, daß ich Hände und Füße hatte.

Heutzutage will freilich niemand mehr etwas von Exposition wissen. Die Wirkung, die man sonst im dritten Akt erwartete, will man jetzt schon in der ersten Szene haben, und man bedenkt nicht, daß es mit der Poesie wie mit dem Seefahren ist, wo man erst vom Ufer stoßen und erst auf einer gewissen Höhe sein muß, bevor man mit vollen Segeln gehen kann.

Ich habe nichts dawider, daß ein dramatischer Dichter eine sittliche Wirkung vor Augen habe; allein wenn es sich darum handelt, seinen Gegenstand klar und wirksam vor den Augen des Zuschauers vorüberzuführen, so können ihm dabei seine sittlichen Endzwecke wenig helfen.

Im Roman sollen vorzüglich Gesinnungen und Begebenheiten vorgestellt werden, im Drama Charaktere und Taten. Der Roman muß langsam gehen, und die Gesinnungen der Hauptfigur müssen, es sei auf welche Weise es wolle, das Vordringen des Ganzen zur Entwicklung aufhalten. Das Drama soll eilen, und der Charakter der Hauptfigur muß sich nach dem Ende drängen und nur aufgehalten werden.

In dieser Welt, meine Beste, hat niemand eine reichere Ernte als der dramatische Schriftsteller.

Nirgends fühlt sich geschwinder das Veraltete und nicht unmittelbar Ansprechende als auf der Bühne.

Vielleicht beruhen auch die eingeflochtenen heiteren Szenen in den Shakespearischen Trauerspielen auf diesem Gesetz des geforderten Wechsels. Allein auf die höhere Tragödie der Griechen scheint es nicht anwendbar, vielmehr geht bei dieser ein gewisser Grundton durch das Ganze.

Wir bewundern die Tragödien der alten Griechen; allein, recht besehen, sollten wir mehr die Zeit und die Nation bewundern, in der sie möglich waren.

Das Grundprinzip des Theaters ist die Indiskretion. Es verrät dem Publikum sämtliche Geheimnisse der auftretenden Personen, die immer nur in einem Teil der Szenen erscheinen, während das Publikum alle Szenen belauscht und dadurch alles erfährt. Der Zuschauer genießt dadurch ein ähnliches Überlegenheitsgefühl wie der Zuschauer beim Blindekuhspiel und der Kiebitz beim Skat oder auch wie der, der von oben in einen Irrgarten hineinblickt. Er ist immer klüger als mindestens eine Person auf der Szene. Wenn alle Personen so klug wie er selbst sind, ist das Stück normalerweise zu Ende.

Theaterstücke haben einen zeitlich begrenzten Nutzen, wie Regenschirme oder Zahnbürsten. Wenn sie ausgedient haben, gehören sie in die Mülltonne.

Das Drama schildert den Gedanken, der Tat werden will durch Handlen und Dulden.

Monologe sind Atemzüge der Seele.

Was die Komödie sei? Die höchste und reichste der Formen! / Jede geringere wird ihr ja aufs neue zum Stoff.

Charaktere müssen im Lustspiel sein, / nicht bloßer Witz, wie keck er sprühe. / Tu ein Stück Fleisch in den Topf hinein, / das Salz allein gibt schlechte Brühe.

Die Komödie ist eine aus der Vogelperspektive betrachtete Tragödie.

Der Komödie wahrer allgemeiner Nutzen liegt in dem Lachen selbst, in der Übung unserer Fähigkeit, das Lächerliche zu bemerken.

Die Komödie will durch Lachen bessern, aber nicht eben durch Verlachen.

Übrigens ist die Zahl der guten Tragödien bei allen Nationen in der Welt so klein, daß die, welche nicht ganz schlecht sind, noch immer Zuschauer an sich ziehen, wenn sie von guten Akteurs nur aufgestutzt werden.

Wenn das Individuum - wie Hebbel sagt - letzten Endes komisch ist - und es ist komisch -, so ist die Tragödie die höchste Form der Komödie.

Ein Dramatiker muß Seiten liefern, die Löcher haben wie ein Emmentaler Käse. Das Publikum denkt diese Löcher schon zu.

Das Drama ist die Kunstform der Monarchie, der Roman die Kunstform der Demokratie. Ein dramatischer Republikaner ist ein Unding und wird sich immer als ein solches ausweisen.

Das erste Gesetz der tragischen Kunst war Darstellung der leidenden Natur. Das zweite ist die Darstellung des moralischen Widerstandes gegen das Leiden.

Der Poet ist der Wirt und der letzte Aktus die Zeche: / Wenn sich das Laster erbricht, setzt sich die Tugend zu Tisch.

Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst, / auch eurem Herzen menschlich näher bringen. / Denn jedes Äußerste führt sie, die alles / begrenzt und bindet, zur Natur zurück, / sie sieht den Menschen in des Lebens Drang / und wälzt die größre Hälfte seiner Schuld / den unglückseligen Gestirnen zu.

Ein dramatisches Werk aber kann und soll nur die Blüte eines einzigen Sommers sein.

Ein Gedicht oder ein Drama, welches der Menge gefallen soll, muß ein wenig von allem haben, eine Art Mikrokosmos sein: Ein wenig Unglück und ein wenig Glück, etwas Kunst und etwas Natur, die gehörige Quantität Tugend und eine gewisse Dosis Laster. Auch Geist muß darin sein nebst Witz, ja sogar Philosophie und vorzüglich Moral. Auch Politik mitunter.

Man kann sagen, der ganze Shakespeare ist weiter nichts als ein Mensch, der sogar wachend tun kann, was wir alle träumend können: Menschen nach ihrem Charakter reden lassen.

Personen von großer Macht und Ansehen sind jedoch deswegen zum Trauerspiel die geeignetsten, weil das Unglück, an welchen wir das Schicksal des Menschenlebens erkennen sollen, eine hinreichende Größe haben muß, um dem Zuschauer, wer er auch sei, als furchtbar zu erscheinen.

Eine Zeitlang war kein Geld mit einem Stück zu gewinnen, wenn Dichter und Schauspieler sich nicht darin mit ihren Gegnern herumzausten.

Die Schriftsteller nehmen uns unseren geistigen Besitz und verkleiden ihn, um uns die Freude des Wiederfindens zu machen.

Das Theater ist die tätige Reflektion des Menschen über sich selbst.

Die Verse wurden erfunden, um das Gedächtnis zu unterstützen. Später behielt man sie bei, um den Genuß durch den Anblick der überwundenen Schwierigkeit zu vermehren. Sie heute in der dramatischen Kunst beizubehalten, ist ein Rest von Barbarei.

Das ist der innere Zusammenhang des Drama, daß jede Szene ein Bedürfnis erregen und jede eines befriedigen muß.

Das Publikum fordert unnachsichtig Eines, wodurch es eben zu einer so vortrefflichen Kontrolle für den dramatischen Dichter wird, und dieses Eine ist Leben.

Die Konsequenz der Leidenschaften ist das Höchste, was gewöhnliche Dramatiker zu schildern und gewöhnliche Kunstrichter zu würdigen wissen, aber erst die aus der Natur gegriffenen Inkonsequenzen bringen Leben in das Bild.

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