Paul Heyse

41 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

"Freund in der Not" will nicht viel heißen; / hilfreich möchte sich mancher erweisen. / Aber die neidlos dein Glück dir gönnen, / die darfst du wahrlich Freunde nennen.

Aus Liebe und Vernunft zu frein, / wie sollt' das nicht dasselbe sein, / da es doch nichts so Vernünftiges gibt, / als eine zu freien, die man liebt?

Besitz kühlt ab; doch droht Verlust, / sprühn aus der Asche neue Flammen.

Bist du schon gut, weil du gläubig bist? / Der Teufel ist sicher kein Atheist.

Brautglocken sind der Freundschaft Sterbeglocken.

Charaktere müssen im Lustspiel sein, / nicht bloßer Witz, wie keck er sprühe. / Tu ein Stück Fleisch in den Topf hinein, / das Salz allein gibt schlechte Brühe.

Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat.

Das ist des Alters Los auf Erden, / daß alle Rechte zu Pflichten werden.

Das sind die Edelsten auf Erden, / die nie durch Schaden klüger werden.

Der Teufel ist sicher kein Atheist.

Dilettant heißt der kuriose Mann, / der findet sein Vergnügen dran, / etwas zu machen, was er nicht kann.

Du magst, wenn du die Welt nicht kannst entbehren, / nach Ehre geizen, nicht nach Ehren.

Dulde, gedulde dich fein! / Über ein Stündlein / ist deine Kammer voll Sonne.

Ehrgeiz ist nur eine besondere Form der allgemeinen Menschensehnsucht nach Glück.

Ein scheues Wild die Gedanken sind. Jag ihnen nach, sie fliehen geschwind. Siehst du sie hellen Auges an, zutraulich wagen sie sich heran.

Erdachtes mag zu denken geben, / doch nur Erlebtes wird beleben.

Es bleibt der letzte und allgemeine Maßstab für den Wert eines Menschen, ob er auch der Andacht fähig ist, ob er seine Gedanken vom Staub des Werktages losmachen und eine Feiertagsstille in sich erzeugen und würdig genießen kann.

Es gehört nicht nur guter Wille zur Freundschaft, auch Talent, Seelenkunde und Erlebnisse ähnlicher Art.

Ford're kein lautes Anerkennen! / Könne was, und man wird dich kennen.

Gegen Herzlose kannst du dich schützen, / gib ihnen nur dein Herz nicht preis! / Geistlose mögen dir auch wohl nützen, / da mancher manches kann und weiß. / Wenn aber Taktlose dich umringen, / das wird dich zur Verzweiflung bringen.

Geselligkeit will uns nicht glücken, / uns fehlen dazu der Anmut Gaben. / Nie harmlos sich in andere schicken, / das heißt in Deutschland Charaker haben.

Gönnt doch den Wahn dem armen Schlucker, / der nur des Lebens Bitterkeit genießt! / Unsterblichkeit ist ja der Zucker, / der ihm den herben Trank der Zeit versüßt.

Hab ich doch nie einen Mann gesehn, / dem so wie ihm an allen Tagen / die Worte zu Gebote stehn, / so oft er will was Dummes sagen.

Jede Zeit und jeder Ort / wird dir zum Gedichte taugen, / sagst du stets mit eignem Wort, / was du sahst mit eignen Augen.

Leidenschaft ist ein süßer Wein, / geschlürft aus glühendem Becher. / Er labt bis ins innerste Mark hinein / und versengt die Lippe dem Zecher.

Lernt darum den Kunstgriff üben, / der euch den Erfolg verbriefe: / Müßt das seichte Wasser trüben, / daß man glaubt, es habe Tiefe.

Man liebt zu bemänteln allerorten schwache Gedanken mit starken Worten.

Meine Liebe mag die Freunde erfreun; / meinen Haß genieß' ich für mich allein.

Meint ihr, ein jeder sei dazu geschickt. / daß er das Staatswohl überwache? / Ein jeder weiß zwar, wo der Schuh ihn drückt, / doch Rat zu schaffen ist des Schusters Sache.

Nachdenken doch immer Mühe macht, / wie gut man euch auch vorgedacht.

Nur eins beglückt zu jeder Frist: / Schaffen, wofür man geschaffen ist.

Soll das kurze Menschenleben / immer reife Frucht dir geben, / mußt du jung dich zu den Alten, / alternd dich zur Jugend halten.

Soll Ruhm mir blühn, komm er beizeit! Was hat die Nachwelt mir zu geben? Ich möchte von meiner Unsterblichkeit doch ein paar Jährchen miterleben.

Vergangnes Jahr in Liebesweh, / in neuen Flammen heuer? / Das Sprichwort lügt, so viel ich seh: / Gebrannte Kinder lockt das Feuer.

Versuchs und übertreib's einmal, / gleich ist die Welt von dir entzückt! / Das Grenzenlose heißt genial, / wär's auch nur grenzenlos verrückt.

Was hilft's, nach dem Applaus der Welt / mit vorgebundener Maske schielen? / Da der allein nie aus der Rolle fällt, / der immer wagt, sich selbst zu spielen.

Was ihr niemals überschätzt, / habt ihr nie begriffen.

Wenn du an dir nicht Freude hast, die Welt wird dir nicht Freude machen.

Wenn Kopf und Herz sich widersprach, / tät doch das Herz zuletzt entscheiden. / Der arme Kopf gibt immer nach; / er ist der Klügere von beiden.

Wer niemals außer sich geriet, / wird niemals in sich gehen.

Wer sich an andre hält, / dem wankt die Welt. / Wer auf sich selber ruht, / steht gut.

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