Erasmus von Rotterdam

23 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Achtet zunächst darauf, daß junge Leute, Greise, Frauen und Dummköpfe vor allen anderen an heiligen Handlungen und religiösen Gebräuchen Gefallen finden und sich darum auch stets so dicht wie möglich an den Altar drängen.

Der Besiegte weint, der Sieger geht zu Grunde.

Der Besitz verschafft Freunde, das gebe ich zu, aber falsche, und er verschafft sie nicht dir, sondern sich.

Der Körper kann ohne den Geist nicht bestehen, aber der Geist bedarf nicht des Körpers.

Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn.

Die Allgemeinheit war ja wohl immer schon der schlechteste Lehrer für das Leben und Fühlen. Und niemals stand es so gut um die menschlichen Dinge, dass nicht der großen Menge gerade das Schlechteste gefiel.

Dort ist meine Heimat, wo ich meine Bibliothek habe.

Du triffst Vorsorge für das Alter, damit dem Körper nichts fehle. Solltest du dir nicht Gedanken darüber machen, ob der Seele etwas fehlt?

Du verehrst die Heiligen, du freust dich, ihre Reliquien zu berühren. Doch du verachtest das Beste, was sie überliefert haben: das Beispiel des reinen Lebens.

Es gibt zu viele Sorten von Menschen, als dass man für alle fertige Antworten bereithalten könnte.

Ich weiß nicht, ob jemand seinen Körper zur Gänze kennt. Und den Zustand seines Geistes soll jeder kennen?

Je weniger wir die Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir die Wahrheit aufzunehmen.

Man glaubt gar nicht, mit welcher Schlauheit die Weibchen es fertig bringen, ihre dummen Streiche zu bemänteln.

Manche Laster lassen mit dem Alter nach, andere werden ärger.

Ob aber ein fröhliches Mahl überhaupt ohne Frauen denkbar ist, lasse ich unentschieden. Ich führe nur die Tatsache an, daß jeder Schmaus, der durch die Torheit nicht belebt wird, der lieblichsten Würze entbehrt.

Unter allen Unnatürlichkeiten ist nichts widerlicher als die Begierde des Greises.

Viele Menschen schaut der Wille durchs Fenster, ehe die Tat durch das Tor schreitet.

Von der Zunge hängen des Menschen Würde und Glück ab.

Wahrer Adel ist es, den nichtigen Adel zu verachten.

Was ist das menschliche Leben anderes als eine Komödie oder ein Schauspiel, wo einer in dieser, der andere in jener Larve auftritt und seine Person agiert, bis ihn sein Prinzipal wieder abtreten heißt?

Wie es nichts Törichteres gibt als unzeitige Weisheit, so gibt es auch nichts Unverständigeres als übel angebrachte Klugheit. Es ist wirklich eine grobe Verkehrtheit, wenn man sich den übrigen nicht anbequemen und mit der Zeit, in der man geboren, nicht leben will. Dann sollte man sich doch wenigstens jenes Gesetzes erinnern, das bei den Festmählern der Griechen galt: "Sauf oder lauf!"

Während seines Lebens aber meint jeder Kaufmannn, Soldat oder Richter, daß er, wenn er nur ein kleines Geldstück von seinem Raube in die Büchse wirft, sämtliche Fehltritte und Vergehen mit einem Male wieder gutgemacht und alle Meineide, alle Unlauterkeiten, alle Schlemmereien, jeden Streit, jeden Mord, jeden Betrug, jede Treulosigkeit, jeden Verrat gleichsam vertragsmäßig gesühnt hat, und zwar so gut gesühnt, daß er sich sogleich wieder berechtigt glaubt, eine neue Reihe von Verbrechen zu begehen.

Ähnliches wird von Ähnlichem ergriffen.

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