Wer mit 20 Wörtern sagt, was man auch mit 10 Wörtern sagen kann, der ist auch zu allen anderen Schlechtigkeiten fähig.
Was nicht auf einer einzigen Manuskriptseite zusammengefaßt werden kann, ist weder durchdacht noch entscheidungsreif.
Wir sprechen nur deshalb soviel, weil wir uns nicht ausdrücken können.
Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen / und alles aus ist mit dem Erdenleben, / sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben / von jedem Wort, das unnütz uns entfallen.
Getretner Quark / wird breit, nicht stark.
Die wahre Beredsamkeit besteht darin, das zu sagen, was zur Sache gehört, und eben nur das.
Das wirklich Mitteilenswerte läßt sich in zwei Zeilen sagen. Der Rest besteht aus Erklärungen des unklar Formulierten.
"Wie geht es?" fragte ein Blinder einen Lahmen. "Wie Sie sehen," war die Antwort.
Man wird bei allen Menschen von Geist die Neigung finden, sich kurz auszudrücken.
Eines guten Redners Amt oder Zeichen ist, daß er aufhöre, wenn man ihm am liebsten zuhört.
Ihr könnt predigen, über was ihr wollt, aber prediget niemals über vierzig Minuten!
Tritt frisch auf! / Tu's Maul auf! / Hör bald auf!
Wörter sind wie Blätter. Dort, wo sie sich im Überfluß ausbreiten, können die Früchte des Sinns nur spärlich gedeihen.
Ein Satz soll nicht länger dauern, als man mit einem Atemzug vortragen kann.
Jedes überflüssige Wort wirkt seinem Zweck gerade entgegen.
Ein Hauptnutzen des Studiums der Alten ist, daß es uns vor der Weitschweifigkeit bewahrt, indem die Alten stets bemüht sind, konzis und prägnant zu schreiben.
Wer die weite Reise zur Nachwelt vorhat, darf keine unnütze Bagage mitschleppen.
Besser kurz ab, als langweilig.
Es war einmal eine kleine Idee, / ein armes, schmächtiges Wesen / da kamen drei Dichter des Weges, o weh, / und haben sie aufgelesen. / Der eine macht' einen Spruch daraus / das hielt die kleine Idee noch aus, / der zweite eine Ballade; / da wurde sie schwach und malade; / der dritte wollt' sie verwenden / zu einem Roman in zwei Bänden / dem starb sie unter den Händen!
Wenn einem Autor der Atem ausgeht, werden die Sätze nicht kürzer, sondern länger.
Der Weise redet nicht; der Redende weiß nicht.
Er soll die Unterhaltung in der Form von Frage und Antwort führen und nicht auf jede Frage hier eine langausgesponnene Rede halten, womit er es ja doch nur auf das Beiseiteschieben der Gründe abgesehen hat. Er will nicht Rechenschaft geben, sondern zieht die Sache nur in die Länge, bis die meisten Zuhörer vergessen haben, wovon eigentlich die Rede war.
Des trefflichen Wortes trefflichste Würze / lieget in Wahrheit, Klarheit und Kürze.
Erzähle mir nicht Geschichten, wenn du mich rufst.
Wahrheit benötigt nur wenig Worte.
Auf einem Fest wurde ein Schriftsteller gebeten, eine kurze Ansprache zu halten. "Bedauere", sagte der Mann. "Wenn ich zehn Minuten sprechen soll, muß ich das zwei Wochen vorher wissen." Der Gastgeber fragte verwundert: "Wielange brauchen Sie denn zur Vorbereitung, wenn Sie eine Stunde sprechen sollen! - "Drei Tage" - "Und wenn die Rede drei Stunden dauern soll?" - "Da kann ich sofort beginnen."