Beim Lesen der Todesanzeigen wird man belehrt, daß nur engelsgleiche Wesen diese Welt verlassen.
Beim Verlassen des Grabes wechselt man den Schritt.
Taschentuch: ein bei Begräbnissen besonders nützlicher Gegenständem den Mangel an Tränen zu verbergen.
Hier ruht ein Wahrheitsfreund: / Wenn dies dir, Leser, seltsam scheint, / so wisse nur, man schrieb es her, / damit die Grabschrift lügt wie er.
Wie? Hundert Gulden wollt ihr haben, / um meine Frau mir zu begraben? / Das ist zu arg, bei meiner Ehre, / fast wünscht' ich, daß sie nicht gestorben ware.
De mortuis nil nisi bene. Über die Toten sprich nur gut!
Mit unseren Eltern begraben wir die Vergangenheit, / mit unseren Kindern die Zukunft.
Ich habe mich wohl in acht genommen, weder Herder, Schiller, noch die verwitwete Frau Herzogin Amalia im Sarge zu sehen. Der Tod ist ein sehr mittelmäßiger Porträtmaler. Ich will ein seelenvolleres Bild als seine Masken von meinen sämtlichen Freunden im Gedächtnis aufbewahren.
Neben denen dereinst zu ruhen, die man liebt, ist die angenehmste Vorstellung, welche der Mensch haben kann, wenn er einmal über das Leben hinausdenkt. Zu den Seinigen versammelt werden, ist ein so herzlicher Ausdruck.
O weiser Brauch der Alten, das Vollkommne, / das ernst und langsam die Natur geknüpft, / des Menschenbilds erhabne Würde, gleich / wenn sich der Geist, der wirkende, getrennt, / durch reiner Flammen Tätigkeit zu lösen! / Und wenn die Glut mit tausend Gipfeln sich / zum Himmel hob und zwischen Dampf und Wolken, / des Adlers Fittich deutend, sich bewegte, / da trocknete die Träne, freier Blick / der Hinterlaßnen stieg dem neuen Gott / in des Olymps verklärte Räume nach.
Was räucherst du nun deinem Toten? / Hättst du's ihm so im Leben geboten!
Nur Begräbnisse sind adäquate Aufführungen.
Doch aber ist so viel nicht an, / ob ich gesellt, ob einsam liege. / Herr! Wenn mein Geist nur stehen kann / und ich vor deinem Richtstuhl siege.
Die Lüge, Mensch, ist dein Vergnügen; du lehrst sogar die Steine lügen.
Ich will kein ander Wort auf meinem Leichstein haben / als dies: Der Kern ist weg, die Schalen sind vergraben.
Bach, als seine Frau starb, sollte zum Begräbnis Anstalt machen. Der arme Mann war aber gewohnt, alles durch seine Frau besorgen zu lassen; dergestalt, daß, da ein alter Bedienter kam und ihm für Trauerflor, den er einkaufen wollte, Geld abforderte, er unter stillen Tränen den Kopf auf einen Tisch gestützt, antwortete: "Sagt's meiner Frau!"
Der Prunk der Begräbnisse dient mehr der Eitelkeit der Lebenden als der Ehre der Toten.
O Redner! Dein Gesicht zieht jämmerliche Falten, / indem dein Maul erbärmlich spricht. / Eh' du mir sollst die Leichenrede halten, / wahrhaftig, lieber sterb' ich nicht!
Ein Grab ist doch immer die beste Befestigung wider die Stürme des Schicksals.
Ist's christlich, Christenvolk, dem Gott den Himmel schenkt, / daß dich nicht ohn' Entgelt man in die Erde senkt?
Was mir nie war vergönnt bei meinem ganzen Leben, / das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben: / Ich mein ein eigen Haus, daraus mich mehr kein Tod, / kein Teufel, kein Tyrann vertreibt und keine Not.
Etwas Gutes hat die Beerdigung: Sie söhnt die Familie wieder aus.
Dem dunklen Schooß der heilgen Erde / Vertrauen wir der Hände That, / Vertraut der Sämann seine Saat / Und hofft, daß sie entkeimen werde / Zum Segen, nach des Himmels Rath. / Noch köstlicheren Samen bergen / Wir trauernd in der Erde Schooß / Und hoffen, daß er aus den Särgen / Erblühen soll zu schönerm Loos.
Als dieser Körper einen Geist enthielt, / war ihm ein Königreich zu enge Schranke. / Nun sind zwei Schritte der gemeinsten Erde / ihm Raum genug.
Hamlet: Warum sollte die Einbildungskraft nicht den edlen Staub Alexanders verfolgen können, bis sie ihn findet, wo er ein Spundloch verstopft? / Horatio: Die Dinge so betrachten, hieße, sie allzu genau betrachten.
Ich will dort begraben werden, wo ich sterbe, auf dem billigsten Friedhof, falls es in einer Stadt ist, und im billigsten Sarg - wie Bettler beerdigt werden. Am Grab sollen keine Blumen und Kränze niedergelegt werden und keine Reden gehalten werden.
Ob einem reiche Totengabe wird zuteil, / das ist nur eitle Prahlerei der Lebenden.
Man lobt im Tode manchen Mann, / der Lob im Leben nie gewann.
Großer Männer Grab ist die ganze Erde.
Frevel ist's dem edlen Mann / zu schmähn im Tode, ward er auch von uns gehaßt.
Warum erweisen wir immer die letzte Ehre? Warum nie die vorletzte?
Gedenkst du mich zu beweinen, wenn ich tot bin, dann bedaure mich lieber, solange ich noch am Leben bin!
Man begräbt den Leib, aber man redet nicht über ihn.
Sitzen ist besser als stehen, liegen ist besser als sitzen, aber das Beste ist tot sein.
Wenn des Richters Maulesel stirbt, geht jedermann zum Begräbnis. Wenn der Richter selber stirbt, geht niemand.
Bei einem Begräbnis gehe man nicht weiter als bis zu wahrer Herzenstrauer.
Vor der ewigen Ruhe gibt es jede Menge Hektik.