Roman Herzog

76 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Lassen sich die Institutionen nach dem Muster und mit den Begriffen der nationalstaatlichen Demokratie überhaupt ohne weiteres auf Europa übertragen?

Mit den Generationen verändern sich Wahrnehmungen und Erinnerungen.

Nie war die individuelle Freiheit größer als heute, und die Pluralität der Lebensformen hat uns überdies eine ungemein vielgestaltige Gesellschaft geschaffen.

Niemand darf sich darauf einrichten, in seinem Leben nur einen Beruf zu haben.

Noch nie war der Prozeß politischer Entscheidungsfindung so kompliziert wie heute.

Ohne Demokratie kann es keinen dauerhaften Frieden geben, weder nach außen noch im Inneren.

Ohne den Einsatz des Einzelnen für die Gemeinschaft ist auf die Dauer jedes Gemeinwesen überfordert.

Ohne gründliches Wissen um seine Geschichte kann auf die Dauer kein Volk bestehen.

Ohne Weimar ist die Geschichte der deutschen Kultur nicht denkbar.

Sicherlich läßt sich nicht alles in Europa so gestalten, wie wir es von den Nationalstaaten her kennen.

So stelle ich mir die Welt in 20 Jahren vor: es wird sechs bis zehn weltanschaulich fundierte Blöcke geben, die sowohl wirtschaftlich als auch geistig für uns Europäer eine Herausforderung darstellen werden. Diese werden die Frage nach unseren Fundamenten stellen und deren Tragfähigkeit auf die Probe stellen.

Trotz der Zunahme visueller Kommunikation, trotz der Bilderflut, trotz der symbolischen Schnittstellenkommunikation am Bildschirm bleibt die Sprache die Grundlage unseres Denkens und unserer Rationalität.

Unser Staat ist zuallererst ein freiheitlicher Rechtsstaat, der die Rechte und Würde seiner Bürger gewährt und sichert.

Unsere freiheitliche Demokratie lebt nicht von Umfragen, sie lebt von Engagement und Courage!

Unsere jungen Menschen haben nicht nur Anspruch auf Bildung, auf berufliche Qualifikation und die Chance zur Eigenverantwortung. Am wichtigsten ist, daß wir ihnen das Gefühl geben, erwünscht, gebraucht und gefordert zu sein.

Unsere Zukunft liegt in Europa.

Vor uns liegt eine Zeit, in der Wissen und Kreativität die wirklich knappen Güter in der globalen Ökonomie sein werden. Wo früher Rohstoffe und menschliche Arbeitskraft die das Wachstum limitierenden Faktoren waren, dort ist es heute die Fähigkeit, Wissen und Kreativität zu produzieren. Unser Bildungssystem wird auf lange Sicht zum entscheidenden Faktor im Wettbewerb der Nationen werden.

Weihnachten ist kein schlechter Anlaß, einmal in Ruhe nachzudenken und sich zu fragen, was wirklich wichtig ist.

Wenn alle glauben, daß "der Ehrliche immer der Dumme" sei, braucht sich niemand über die Folgen zu wundern.

Wenn das Rechtsbewußtsein der Bürger in einem größeren Umfang ins Wanken gerät, dann ist der Staat eigentlich nur vor die Alternative gestellt, entweder ständig seine Polizeikräfte zu verstärken - in der Tendenz: er wird zum Polizeistaat - oder das Vertrauen der rechtstreuen Bürger zu verlieren.

Wenn ein Volk aber versucht, in und mit seiner Geschichte zu leben, dann ist es gut beraten, in und mit seiner ganzen Geschichte zu leben, und nicht nur mit ihren guten und erfreulichen Teilen.

Wer viel hat, kann teilen. Wer stark ist, kann Schwächere tragen. Wem es gut geht, der kann dafür sorgen, dass es anderen besser geht.

Wir brauchen nicht alles Bewährte über Bord zu werfen. Aber Erneuerung tut Not, schon um das Bewährte für die Zukunft zu sichern.

Wir können den technologischen Wandel und die damit verbundene Globalisierung nicht einfach abwählen.

Zur Freiheit gehört es [...], die Folgen des eigenen Handelns auch selbst zu verantworten. Verantwortung ist die unausweichliche Konsequenz der Freiheit.

Zwar sollte niemand behaupten, daß unsere führenden Politiker die langfristigen Trends, ihre Chancen und ihre Gefahren nicht im Blick hätten [...], aber im Vordergrund steht für sie zwangsläufig das Kurzfristige, das sich in den obligaten Neunzig-Sekunden-Statements unseres Fernsehens noch einigermaßen abhandeln läßt.

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