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Gabriel Laub
polnisch-deutscher Schriftsteller (1928 - 1998)
34 Zitate, Sprüche & Aphorismen
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Phantasie ist etwas, was sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
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Er ist ein Optimist. Er glaubt, daß es von ihm abhängt, wann er Selbstmord begehen will.
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Aphorismen: Gedankensplitter, die ins Auge gehen.
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Krone: Eine Kopfbedeckung, die den Kopf überflüssig macht.
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Die Menschen werden von keinem Medium verdummt. Sie werden nur in ihrer Dummheit bestätigt.
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Dummkopf: ein Idiot, der keine Karriere gemacht hat.
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Das Fernsehen wurde erfunden, um den Analphabeten einen guten Grund zum Brillentragen zu geben.
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Die Faulheit ist der heimliche Vater des Fortschritts.
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Wenn alle mutig sind, ist das Grund genug, Angst zu haben.
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Das wirklich Mitteilenswerte läßt sich in zwei Zeilen sagen. Der Rest besteht aus Erklärungen des unklar Formulierten.
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Die Ehe ist der Sonderfall eines Abonnements, das mehr Geld kostet, als wenn man einzeln zahlen müßte.
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Der Mann erträgt die Ehe aus Liebe zur Frau. Die Frau erträgt den Mann aus Liebe zur Ehe.
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Hundertprozentige Demokratie: Keiner ist so unbedeutend, daß er einem anderen nicht schaden kann.
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Jeder Soldat soll den Marschallstab im Tornister tragen. Aber wehe, wenn der Gefreite ihn dort findet.
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Parteien mit starken Flügeln sind schwach auf den Beinen.
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Maske: der einzige Teil des Gesichts, den sich der Mensch selber aussucht.
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Familienurlaub ist die Fortsetzung des Krieges auf anderem Territorium.
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Frieden ist, wenn man woanders schießt.
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Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: Man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.
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Zukunft ist die Zeit, in der man die ganze Vergangenheit kennen wird. Solange man die Vergangenheit nur teilweise kennt, lebt man in der Gegenwart.
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Die Hoffnung ist ein umgekehrter Don Quichotte, der feindliche Schwerbewaffnete zu Windmühlen erklärt.
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Dogma: der Versuch, einen Stock nur mit einem Ende zu erzeugen.
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Er tat was er konnte, um zu verbergen, dass er nicht konnte, was er tat.
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Der Berufsoffizier: ein Mann, den wir in Friedenszeiten durchfüttern, damit er uns im Krieg an die Front schickt.
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Als absurd bezeichnen wir, was nicht möglich ist und trotzdem passiert; was möglich ist, aber nicht passiert, bezeichnen wir als typisch.
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Ein Zitat ist besser als ein Argument. Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt zu haben.
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Die Zukunft der Literatur liegt im Aphorismus. Den kann man nicht verfilmen.
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Das traute Heim erspart dir eine Menge Arbeit, weil es dir keine Zeit für sie lässt.
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Aphorismensammlung: preiswertester Gedanken-Ausverkauf.
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Manche Kritiker fassen jene Autoren am härtesten an, deren Bücher sie nicht angefasst haben.
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Der Mensch: ein durch die Zensur gerutschter Affe.
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Der Aphorismus hat vor jeder anderen Literaturgattung den Vorteil, dass man ihn nicht weglegt, bevor man ihn zu Ende gelesen hat.
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Wenn alle mutig sind, ist das Grund genug, Angst zu haben.
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Den eigenen Fleiß empfinden wir als notwendiges Übel. Der Fleiß der anderen ist eine Folge ihrer Unfähigkeit.