Im Aphorismus ist der Gedanke nicht zu Hause, sondern auf dem Sprung.
Aphorismen, da sie ein gebrochenes Wissen darstellen, laden die Menschen ein, weiter zu forschen.
Mancher Aphorismus ist das Grabmal eines frühzeitig verstorbenen großen Gedankens.
Ich sehe jetzt ein, warum Nietzsche aphoristisch schrieb. Wer keinen Zusammenhang mehr sieht, keine Systematik, kann nur noch episodisch verfahren.
Aphorismus: eine vorverdaute Weisheit.
Der Aphorismus sei wie eine Primzahl: Unteilbar.
Aphorismen sind Ansätze, die keine Angst haben, stecken zu bleiben.
Originalität ist die Kunst, sich Bonmots zu merken und zu vergessen von wem sie stammen.
Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.
Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muss mit einem Satz über sie hinauskommen.
Einen Aphorismus kann man in keine Schreibmaschine diktieren. Es würde zu lange dauern.
Einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es kann, ist oft schwer. Viel leichter ist es, einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es nicht kann.
Einer, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.
Jeder Aphorismus ist das Amen einer Erfahrung.
Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: Man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.
Aphorismen: Gedankensplitter, die ins Auge gehen.
Aphorismensammlung: preiswertester Gedanken-Ausverkauf.
Der Aphorismus hat vor jeder anderen Literaturgattung den Vorteil, dass man ihn nicht weglegt, bevor man ihn zu Ende gelesen hat.
Die Zukunft der Literatur liegt im Aphorismus. Den kann man nicht verfilmen.
Der Aphorismus: die Kunst der Kürze. Kann auch die Kunst der Zu-kurz-Gekommenen sein.
Alle Aphorismen über Frauen sind notgedrungen boshaft. Um das Gute an den Frauen zu schildern, benötigt man viele Seiten.
Der Aphorismus, die Sentenz, in denen ich als der Erste unter Deutschen Meister bin, sind die Formen der "Ewigkeit"; mein Ehrgeiz ist, in zehn Sätzen zu sagen, was jeder andre in einem Buche sagt - was jeder andre in einem Buche nicht sagt.
Der treffende Aphorismus setzt den getroffenen Aphorismus voraus.
Im Herzen jedes Aphorisma, so neu oder paradox es sich gebärden möge, schlägt eine uralte Wahrheit.
Nur selten hört man unter den Deutschen so genannte Bonmots: Die Gedanken an sich muss man bewundern, nicht den Ausdruck, den man ihnen gibt.
Ein Aphorismus ist Philosophie im Twitter-Format.
Blitzartige Erhellungen, Einsichten, Durchblicke, wahnwitzig brillante Aphorismen! Und je länger sie weg sind, um so hervorragender werden sie.
Aphorismen sind geistige Vitaminpillen: Einnahme beliebig, keine schädlichen Nebenwirkungen.
Aphorismen sind Vorgedachtes für Nachdenkliche.
Aphorismen sind Randbemerkungen, die es zu etwas gebracht haben.
In neun von zehn Fällen ist es die pure Zeitverschwendung, einem deutschen Apophthegma irgendeinen Sinn entnehmen zu wollen, oder, besser gesagt, aus all diesen Sinnsprüchen der Deutschen lässt sich alles und jedes herauslesen.
Aphorismen sind Hobelspäne vom Baum der Erkenntnis.
Das spezielle Potenzproblem des Aphoristikers: je kürzer, desto besser.
Der Aphorismus ist ein Indiz dafür, dass jemandem ein Gedanke durchgegangen ist. Durch den Kopf.
Der Aphorismus bekämpft die Beschränktheit auf beschränktestem Raum.