Helmut Schmidt

35 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

"[Geheimdienste] sind arme Schweine. Die leiden unter zwei psychischen Krankheiten: Die eine Krankheit beruht darauf, dass sie für das, was sie tatsächlich leisten, niemals öffentliche Anerkennung bekommen. Es ist unvermeidlich so, sie müssen ja im Verborgenen arbeiten. Das deformiert die Seele. Die andere Krankheit beruht darauf, dass sie tendenziell dazu neigen, zu glauben, sie verstünden die nationalen Interessen des eigenen Landes viel besser als die eigene Regierung. Diese letztere Krankheit ist der Grund dafür, dass ich ihnen nicht traue.

Das Fernsehen ist inzwischen in beängstigendem Umfang ein Erziehungsfaktor geworden. in vielen fällen wichtiger noch als die eltern oder die schule. das erlegt den Fernsehmachern eine riesige Verantwortung auf. Aber sie sind sich dessen nicht bewußt. und sie werden auch nicht zur Verantwortung gezogen.

Das Schneckentempo ist das normale Tempo jeder Demokratie.

Der eine ist links, der andere ist rechts. Aber vergleichbare Populisten sind Lafontaine und Le Pen schon.

Der Krieg prägt ganz gewiss.

Der Rechtsstaat hat nicht zu siegen, er hat auch nicht zu verlieren, sondern er hat zu existieren!

Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.

Die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion von Intellektuellen.

Die Vorstellung, dass eine moderne Gesellschaft in der Lage sein müsste, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich für abwegig. Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen Geschichte seit Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen.

Heutzutage ist das wichtigste zu lernen, wie man andere Völker versteht. Und zwar nicht nur deren Musik, sondern auch ihre Philosophie, ihre Haltung, ihr Verhalten. Nur dann können sich die Nationen untereinander verstehen.

Hoffnung? Das ist ein Gebot, dem die Politiker nicht ausweichen dürfen!

Ich halte den Sozialstaat, wie wir ihn in Deutschland und anderen Staaten kennen, für die größte Kulturleistung, die die Europäer im Lauf dieses schrecklichen 20. Jahrhunderts zustande gebracht haben.

Ich hatte bislang nicht das Gefühl, dass wir Deutschen unter einem Mangel an Grundrechten leiden.

In den grundlegenden Fragen muss man naiv sein. Und ich bin der Meinung, dass die Probleme der Welt und der Menschheit ohne Idealismus nicht zu lösen sind. Gleichwohl glaube ich, dass man zugleich realistisch und pragmatisch sein sollte.

In der Krise beweist sich der Charakter.

Intellektuelle neigen immer zu Spinnereien.

Je mehr direkte Entscheidungen durch das ganze Volk, um so unregierbarer das Land!

Keine Begeisterung sollte größer sein als die nüchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft.

Mir scheint, daß das Deutsche Volk – zugespitzt – 5% Preisanstieg eher vertragen kann, als 5% Arbeitslosigkeit.

Mit einer demokratischen Gesellschaft ist das Konzept von Multikulti schwer vereinbar. Vielleicht auf ganz lange Sicht. Aber wenn man fragt, wo denn multikulturelle Gesellschaften bislang funktioniert haben, kommt man sehr schnell zum Ergebnis, dass sie nur dort friedlich funktionieren, wo es einen starken Obrigkeitsstaat gibt. Insofern war es ein Fehler, dass wir zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten.

Nach meiner Meinung hat es niemals eine Weltordnung gegeben. Weder im 20. noch im 19. noch im 18. Jahrhundert, noch zur Zeit der alten Römer.

Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe.

Nichts auf der Welt ist zwangsläufig, außer der Abfolge von Tag und Nacht.

Nichts ist wichtiger als Seelsorge für Menschen in Not. (..) Für mich ist nichts unwichtiger als Theologie.

Wenn aus Bonn keine Führung zu erwarten ist, muß sie von den Bürgern kommen.

Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man, dass die politischen Journalisten eigentlich mehr zur politischen Klasse gehören und weniger zum Journalismus.

Wenn man ins Fleisch schneiden muß, dann muß man beim eigenen Fleisch anfangen.

Wenn Unternehmen, Gewerkschaften und Parlamente gemeinsam irren, dann zahlen zunächst die Steuerzahler die Zeche, später die arbeitslos werdenden Arbeitnehmer und die Beitragszahler der Sozialversicherung, schließlich aber die Gesellschaft insgesamt, deren Wettbewerbsfähigkeit in einer dynamischen Weltwirtschaft wegen eigener Stagnation schwindet.

Wenn wir auf Jahrzehnte so weiterfahren wie bisher, dann muss ich für unser Vaterland schwarz sehen.

Wer bei der Analyse nur darauf bedacht ist, seine eigenen Worte von gestern nicht in Mißkredit zu bringen, der kann die Kraft zum radikalen Durchdenken nicht aufbringen.

Wer Berater sein will, sollte wenigstens wissen, was ein Berater ist.

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.

Wir leben in einer Fernseh-Demokratie.

Wollen wir denn auch noch Weltmeister im Jammern werden?

Zwar kann der Politiker im Augenblick seines Handelns oder wenn er sein Handeln erklären und begründen muss, nicht gleichzeitig auch große Philosophie liefern. Aber sofern er ohne philosophisch-ethische Grundlage handelt, ist er in Gefahr, Fehler zu begehen. Er ist in Gefahr, in Opportunismus abzusinken. Er ist sogar in Gefahr, ein Scharlatan zu werden.

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